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A. GALLE, ÜBER DIE GEODÄTISCHEN ARBEITEN YON GAUSS.
land 2 */» Grad, viel zu gering um etwas über die Gestalt der Erde entscheiden
zu können, und noch weniger würde in dieser Beziehung die Vergleichung
mit Lauenburg, Altona und Lysabbel zu etwas führen, nicht zu gedenken,
dass er gar zu weit von den Meridianen dieser Örter abliegt; ebenso wenig
aber würde er eine brauchbare Parallelgradmessung geben, weil in dieser Rück
sicht der Längenunterschied wieder zu klein ist. Dass aber astronomische
Beobachtungen an diesem Platze, nachdem er an die Dreiecke 1 ) geknüpft
wäre, als accessorium zu den übrigen, und um über vermutete Irregularitäten
ein Erfahrungsdatum mehr zu bekommen, allerdings seinen Wert hätte, gebe
ich gerne zu.«
Am 13. September begab sich Gauss nochmals nach dem Brocken 1 2 ), um
die mangelhaften Messungen von 1821 zu wiederholen, obgleich der Wider
spruch des Dreiecks Hohehagen-Hils-Brocken von 3','7 zum grossen Teil auf die
Messungen auf dem Hils zurückzuführen war. Zugleich konnten die Anschluss
messungen an die hessische Triangulation erfolgen 3 ), wozu sich Gerling nach
1) »Was die Verbindung Helgolands mit dem Kontinente betrifft, so glaube ich fast, Ihnen die
Untersuchung der Möglichkeit ersparen zu können. Es lässt sich nicht nur mit Wangeroog und Neuwerk
verbinden, sondern ist wirklich durch Epaillt bereits verbunden, obwohl seine Messungen selbst nicht zu
erhalten stehen, also so gut wie nicht vorhanden sind. Auch mit St. Peter, auf der Schleswigschen Küste,
hat er die Verbindung als möglich bezeichnet, ebenso wie zwischen St. Peter und Neuwerk«. G.-Sch. Nr. 182.
2) »Ihr Ausdruck, wenn ich vom Brocken aus auf Heliotroplicht pointieren wolle und nicht das
Häuschen vorzöge etc., scheint auf einiges Missverständnis der Motive, um deren willen ich zum zweiten
Male auf den Brocken gehen könnte, hinzudeuten. Die scharfe Bestimmung der Richtung zum Inselsberg
ist in der Tat ein Hauptzweck. . . . Dieser eine Grund allein würde mich allein noch nicht wegen des
abermaligen Besuches rechtfertigen. Meine Winkelmessungen 1821 nach meinen eigenen Hauptpunkten
waren bei dem ambulierenden Heliotrop und ungünstigen Wetter zu dürftig und des Ganzen nicht völlig
würdig ausgefallen, daher ich diese durch gleichzeitige Besetzung mit Heliotropen zu wiederholen, sowie
nachher auch noch einmal zum Hohehagen und Hils zurückzukehren wünschte«. G.-G. 1 1. 8. 1823. Werke
IX, S. 382. •
3) Gerling an Gatjss, 4, August 1823. »Durch die Punkte Inselsberg, Meissner, Herkules wäre
dann die Verbindung der hessischen Dreiecke mit Ihrer Gradmessung und der letzteren mit der bayerischen
Seite Taufstein-Oberreisig bewirkt, wozu noch der Feldberg kommt, den, wenn ich nicht sehr irre, die
Bayern auch in ihrem System haben«.
»Inzwischen war in dem benachbarten Kurfürstentum Hessen eine trigonometrische Landesvermessung
unter der Leitung des Herrn Professor Gerling angefangen, bei welcher die Hauptdreiecke mit ausge
zeichnet guten Hilfsmitteln und mit aller erreichbaren Genauigkeit gemessen werden sollten. Eine Ver
bindung derselben mit den hannoverschen Dreiecken war daher um so wichtiger, weil dadurch diese mit
den bayerischen Dreiecken in Zusammenhang kommen mussten, und die in verschiedenen Teilen von Europa