GAUSS AN SOLDNER.
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rischen Dreiecke, die von der N.-W. Landesgrenze bis Bogenhausen gehen,
baldmöglichst mitgetheilt zu erhalten, und zwar wohl auf die resp. Centra re-
ducirt, aber übrigens unverändert und ohne Ausgleichung. Ich zweifle nicht,
dass das liberale Bayrische Gouvernement eine solche Mittheilung gern
gutheissen wird, zumal da ich weiss, dass Hr. Prozessor] Bohnenberger
in den Besitz deijenigen Dreiecke gesetzt ist, die München und Tübingen
verbinden. Ich hoffe daher, dass eine ähnliche Gunst auch mir nicht ab
geschlagen werden wird. Ich erbiete mich übrigens ad reciproca.
Sollten Ewr. Wohlgeboren nicht selbst im Besitz der Dreiecke sein und
mir solche auch nicht ohne zu viele Mühe für Sie verschaffen können, so er
suche ich Sie wenigstens um einen Wink, auf welchem Wege ich dazu ge
langen kann. Am allererwünschtesten würde es freilich sein, wenn das Bayrische
Gouvernement bald eine Publication sämmtlicher Dreiecke erster Ordnung
verfügte, und dadurch auch die andern Staaten, wo ähnliche Messungen mit
guten Hülfsmitteln ausgeführt worden sind, zur Nachfolge anreizte. Je mehr
alle diese Messungen nach und nach zur Verknüpfung unter sich gelangen,
je mehr gehören sie dem ganzen gebildeten Europa, der Mitwelt und Nach
welt an, und sollten daher auch durch den Druck in dessen wirklichen Besitz
gebracht werden.
Unsre Regierung ist nicht abgeneigt, die Hannoverschen Dreiecke nach
Westen fortsetzen zu lassen, wodurch sie sich an die KRAYENHOFFSchen (be
kanntlich gedruckten) und dadurch an die französischen und englischen an-
schliessen werden. Die Preussischen Messungen sind zwar durch Tranchots
Dreiecke auch schon mit denen der französischen] Gradmessung verbunden,
allein die TRANcnoTschen Dreiecke sind nicht bekannt gemacht, für das
Publicum also so gut wie gar nicht vorhanden, und Gen[eral] von Müffling
besitzt sie selbst nur in einer unvollständigen Form (wie es scheint nach De-
lambres widerwärtiger Methode auf die Chordenwinkel reducirt und diese schon
zur Summe 180° ausgeglichen; in ähnlicher Form besitze ich einige Dreiecke
von Epailly in Ostfriesland gemessen), wodurch sie allen hohem wissenschaft
lichen Werth verlieren. — Bei den Hessischen Messungen wird ein 12 zfolliger]
Theodolith von Ertel, ganz dem meinigen ähnlich, gebraucht. Bei unsern
grossen Verbindungsdreiecken wurde bloss Heliotroplicht angewandt.
Über verschiedenes andere behalte ich mir vor, mich ein anderesmal mit
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