GAUSS AN BENZENBERG. STEINHEIL AN GAUSS.
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BEMERKUNG.
Bei Gelegenheit der im Jahre 1924 durch Vermittlung des Oberhihliothekars H. Schneider (damals
an der Landesbibliothek zu Wolfenbüttel) geführten Verhandlungen mit dem Bremer Staatsarchiv wegen
der oben S. 7 3 ff. abgedruckten Handschriften wurden wir durch das Staatsarchiv darauf hingewiesen, dass
sich auch im Besitz der Bremer Stadtbibliothek einige GAUSShandschriften befinden. Es sind dies ausser
den beiden vorstehend abgedruckten beiden Briefen an Benzenberg noch ein Brief an Dr. Christian Focke
den Schwiegersohn von Gebers) vom 2. Juni 1831 und die Originalhandschrift der Abhandlung Summarische
Übersicht der zur Bestimmung der Bahnen der beiden neuen Hauptplaneten angewandten Methoden (Werke
VI, S. 148ff.); auf die letztgenannte Handschrift wird weiter unten noch zurückzukommen sein. Die Stadt
bibliothek hat die Erlaubnis erteilt, dass von diesen Handschriften photographische Nachbildungen für
das GAUSSarchiv angefertigt werden; diese sind dem Abdruck der beiden Briefe zugrunde gelegt worden.
Schlesinger.
25. Briefwechsel zwischen Gauss und Karl August v. Steinheil.
[!•]
Steinheil an Gauss.
¡München, den 3ten December 1835.
Ew. Hochwohlgeboren
beehre ich mich beifolgend die Yariationsbeobachtungen des letzten Haupt
termines, wie wir sie hier anzustellen im Stande waren, in Original zu über
senden.
Das Observationslocale war im Saale des physikalischen] Staatscabinetes
von nahe 50 Fuss Länge und 40' Br[eite], im Gebäude der Kgl. Akademie
gelegen. Die Erschütterungen, welche vorüberfahrende Wagen in den Mauern
hervorbringen, sind sehr bedeutend; doch haben sie bei der von Ew. Hoch
wohlgeboren gewählten Aufhängung der Nadel auf diese keinen sichtbaren
Einfluss, weil sie in verticaler Richtung wirken. Der Theodolit wurde so
aufgestellt, dass er von dem Fussboden getrennt ist. Auch bei ihm wirken
die Erschütterungen senkrecht, und ändern, wie sich aus den Beobachtungen
ergab, das Azimut nicht. Der 4-pfündige Magnetstab wurde an einem Stahl-