EINLEITUNG ZUR THEORIA MOTUS.
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derselben stehe, dass die von einem Planeten um die Sonne beschriebenen
Flächenräume im Verhältnisse der Zeiten stehen, endlich dass die Quadrate
der Umlaufszeiten in verschiedenen Ellipsen sich wie die Würfel der halben
grossen Axen der Bahnen verhalten. Nach dem Princip der allgemeinen
Schwere müssen alle Weltkörper, durch den Einfluss der Sonne gelenkt, über
haupt Kegelschnitte beschreiben, die nur unter den Umständen, worin sich
die Planeten befinden, Ellipsen werden, unter andern Umständen hingegen
eben so gut Parabeln oder Hyperbeln werden können; dass die Sonne allemal
in einem Brennpunkte des Kegelschnitts sich befindet; dass die Flächenräume,
die Ein und derselbe Weltkörper um die Sonne in verschiedenen Zeiten be
schreibt, diesen Zeiten proportional sind; endlich dass die Flächenräume, die
verschiedene Weltkörper in einerlei Zeiten um die Sonne beschreiben, sich
wie die Quadratwurzeln aus den halben Parametern ihrer Bahnen verhalten:
dieses letztere Gesetz, das sich auch bei Parabeln und Hyperbeln anwenden
lässt, wo von Umlaufszeit nicht die Kede sein kann, ist für Ellipsen mit dem
letztgenannten KEPLERschen identisch. Jetzt war der Leitfaden gefunden, an
den man sich bei Untersuchung der bis dahin unerklärlich gewesenen Be
wegungen der Kometen zu halten hatte. Bei allen Kometen, von denen man
hinreichende Beobachtungen hatte, fand man nach angestellter Prüfung, dass
man nur voraussetzen dürfe, ihre Bahnen seien Parabeln, um ihre beob
achteten oft sehr bizarren Bewegungen mit den KEPLERschen Gesetzen in voll
kommener 1 Übereinstimmung zu finden. Dadurch wurde Newtons grossen Ent
deckungen die Krone aufgesetzt; die aus dem Princip der allgemeinen Schwere
abgeleiteten Lehren erhielten die schönste Bestätigung. Nach gleichen ewigen
Gesetzen sah man die Planeten in ihren Ellipsen und die Kometen in ihren
Parabeln um die Sonne laufen, und die bisher so widerspenstig gewesenen
Erscheinungen der letztem schmiegten sich unterwürfig dem Calcül.
Die Bestimmung der parabolischen Bahnen der Kometen aus ihren be
obachteten Erscheinungen war nun hauptsächlich deswegen bei weiten schwerer
als die Berechnung der Planetenbahnen, weil jene nur eine kurze Zeit sichtbar
sind, und man die Beobachtungen nicht so wie bei den Planeten seiner Be
quemlichkeit nach auswählen kann, sondern sie so nehmen muss, wie gerade
die Lage desjenigen Stücks ihrer Bahnen, worin sie sichtbar gewesen sind,
gegen die gleichzeitigen Örter der Erde und andere zufällige Umstände es