Full text: [Varia. Atlas des Erdmagnetismus] (12. Band)

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VARIA. 
gestellt. Jedoch habe ich hiebei das mir Eigenthümliche immer ausführlicher 
behandelt und das schon bekannte nur in so fern es zur Vollständigkeit des 
Ganzen nothwendig war, berührt. 
Auf diese Weise zerfällt dieses Werk von selbst in zwei Abtheilungen. 
Die erste ist dazu bestimmt, alle die interessantesten und brauchbarsten Re 
lationen zwischen den verschiedenen Grössen zu untersuchen, die auf die Be 
wegung der Himmelskörper um die Sonne nach [den] KEPLERschen Gesetzen 
Bezug haben. Diese Untersuchungen geben unter andern auch zu mehrern 
eigenthümlichen Verfahrungsarten Anlass, die geocentrischen Erscheinungen aus 
den Elementen abzuleiten. Diese Erscheinungen sind das Resultat einer künst 
lich verwickelten Combination der Elemente, und man muss sich daher erst 
eine vertraute Bekanntschaft mit allen einzelnen Verflechtungen in diesem 
Gewebe erwerben, ehe man die einzelnen Fäden wiederum zu entwirren, und 
das Ganze in seine ursprünglichen Bestandtheile glücklich zu zerlegen hoffen 
darf. In der zweiten Abtheilung wird es dann um so leichter, dieses um 
gekehrte Problem aufzulösen, nemlich die Elemente aus den Erscheinungen 
abzuleiten, da der grösste Theil der hiezu erforderlichen einzelnen Operationen 
bereits aus dem ersten Theile bekannt ist, und es nur hauptsächlich darauf 
ankommt, sie zu sammeln, zu ordnen und zu einem Ganzen zu verbinden. 
Ich habe die meisten Aufgaben mit Beispielen begleitet, und zwar, wo 
es geschehen konnte, mit solchen, die von wirklichen Fällen hergenommen 
sind. Dies wird hoffentlich dazu dienen, die praktische Brauchbarkeit der 
Auflösungen zu bewähren und anschaulicher zu machen, und durch die ver- 
grösserte Leichtigkeit, womit auch weniger geübte sich mit dem Ganzen 
werden vertraut machen können, die Zahl der Freunde dieser Berechnungen 
zu vermehren, die einen der vornehmsten und schönsten Theile der theorischen 
Astronomie ausmachen. 
BEMERKUNGEN. 
Im Herbst 1806 begann Gauss mit der Ausarbeitung seiner »Theorie der Bewegung der Himmels 
körper nach den Keplerschen Gesetzen« und etwa im April 180 7 war das Werk in deutscher Sprache 
vollendet (vgl. die Briefe an Olbers vom 29. September 1806 und vom 28. April 1807); einen Verleger für 
das Werk hatte er noch nicht. Olbers wandte sich in dieser Sache an den Buchhändler Perthes in 
Hamburg, der erst ablehnte, dann aber sich zur Herausgabe des Werkes in lateinischer Sprache bereit 
erklärte (vgl, die Briefe von Olbers an Gauss vom 21./22. April und vom 6./7. Mai 18 07). Gauss wurde
	        
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