ZUSATZ ZUR »SUMMARISCHEN ÜBERSICHT«.
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Uber die Entstehung und das Schicksal dieser Handschrift geben die folgenden Briefstellen Auf
schluss: Gauss an Gebers am 6. August 1802: »Ich habe daher einige Stunden angewandt, um einen ganz
summarischen Abriss derselben zu Papier zu bringen. Sie finden indess darin alles Wesentliche; was bei
der Entwicklung der Rechnung fehlt, werden Sie leicht ergänzen, und was ich sonst noch bei meinen
Rechnungen Eigenthümliches habe, ist von geringerer Bedeutung. Ich habe, um Sie noch in Rehburg zu
treffen, so sehr geeilt, dass ich mir nicht die Zeit genommen habe, es nochmals ins Reine zu schreiben. Sie
verzeihen es der Ursache der Eile, dass ich Ihnen also ein blosses Brouillon schicke, das ich mir künftig
einmal, wenn ich an eine ausführliche Bearbeitung denken kann, zurück erbitten werde.« Gebers an Gauss
am 2. November 1805 ; Hier erhalten Sie den vortrefflichen kleinen Aufsatz über die Bestimmung der Pla
netenbahnen, für den ich nochmals recht herzlich danke, zurück. Zwar hat Herr Besser ihn mir abge
schrieben, aber als ein Andenken von Ihrer Hand möchte ich ihn doch gerne, wenn Sie ihn garnicht mehr
brauchen, zurückhaben.« Den Abdruck in der Monatlichen (Korrespondenz begleitet der Herausgeber,
v. Lindenau, mit den Worten: »Als ich vor einiger Zeit die persönliche Bekanntschaft des Hrn. Prof.
GaüSS zu machen zu Glück hatte, sah ich unter dessen Papieren den hier folgenden, schon vor mehreren
Jahren entworfenen und noch nirgends bekannt gemachten Aufsatz, der die frühere Methode des Verfassers
zu Bestimmung der Planetenbahnen enthält.«
Die Bremer Handschrift, die uns von dem Direktor der Bremer Stadtbibliothek, Dr. Knittermeyer,
freundlichst zur Verfügung gestellt wurde, trägt den Vermerk: »am 21. Februar 1840 durch Herrn Dr. med.
Wilhelm Gebers der Bibliothek geschenkt. Nach desselben Erklärung eigenhändig verfertigtes Manu
skript des Verfassers Professor Gauss , und Geschenk desselben an Herrn Dr. Gebers. E. Meyer,
Bibliothekar.« Eine Vergleichung der Handschriften in Verbindung mit den angeführten Briefstellen lässt
aber keinen Zweifel, dass es sich hier nicht um die Originalhandschrift von Gauss, sondern um die Bessel-
sche Abschrift handelt, umsomehr als das Schriftstück sehr sorgfältig und sauber geschrieben ist und keines
wegs als ein »blosses Brouillon« bezeichnet werden kann. Dieses letztere dürfte vielmehr in den Händen
v. Lindenaus geblieben sein. Man vergleiche auch den Aufsatz über Gauss astronomische Arbeiten,
Band XI, 2. Die oben abgedruckten »Beilagen« befinden sich am Schluss der Bremer Handschrift und
werden hier zum ersten Male veröffentlicht.
Brendee.
84. Über einen Brief von Ganss an J. Bertrand, betreffend eine Stelle
in der Theoria Motus.
[Comptes rendus de l’Académie des Sciences, tome 40, p. 10 82, Paris 18 55.
Lettre de M. J, Bertrand.]
(M. Valson, professeur au lycée de Marseille, vient de soumettre au
jugement de l’Académie un Mémoire intéressant sur un cas d’exception que
présente la méthode à l’aide de laquelle M. Gauss détermine l’orbite d’une