Full text: [Varia. Atlas des Erdmagnetismus] (12. Band)

ASTRONOMISCHE ANTRITTSVORLESUNG. 
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Theile der sphärischen Astronomie werden ihm unentbehrlich sein, wenn er 
bei seinen Beschäftigungen nicht bloss mechanisch zu Werke gehen, sondern 
auch die Gründe seiner Operationen gehörig einsehen will. Er wird zugleich 
wünschen, die brauchbarsten astronomischen Werkzeuge, ihre Einrichtung und 
Behandlungsart nicht bloss theoretisch, sondern auch praktisch kennen zu 
lernen: es muss ihm also Gelegenheit gegeben werden, selbst Hand anzulegen, 
selbst zu beobachten und aus der Beobachtung durch den Kalkül Resultate 
zu ziehen. Um sich aber auch Fertigkeit in solchen praktischen Beschäfti 
gungen zu erwerben, ist freilich die Zeit eines Kollegiums, das alle Haupt- 
theile der Astronomie befassen soll, viel zu kurz, und begreiflich kann jene 
nur nach und nach durch fortgesetzte Übung erlangt werden. Zu der dritten 
Klasse endlich werden diejenigen zu rechnen sein, die sich selbst bei ihrem 
Studium der Astronomie keine Schranken setzen, und sich also nicht scheuen, 
sich alle nötigen Hülfskenntnisse zu erwerben, um von allen Theilen der 
Astronomie eine möglichst gründliche und vollständige Kenntniss zu erhalten. 
Nach dem, was ich gleich anfangs erklärt habe, wird diess nur durch anhal 
tend fortgesetztes eignes Studium geschehen können, und nicht durch blosse 
Vorlesungen. Der mündliche Unterricht soll bloss zum Wegweiser bei den 
ersten Schritten dienen, soll verhüten, dass sich irrige Ansichten nicht anfangs 
festsetzen und dass man nicht Unrechte und unzweckmässige AVege einschlage, 
soll Gelegenheit geben, das mathematische Yorstellungsvermögen und das 
eigene Nachdenken zu üben, mit einem Worte, der mündliche Unterricht soll 
bis dahin führen, von wo aus man durch eignes Studium weiter fortgehen 
kann. Über einen gewissen Punkt hinaus ist in den mathematischen AVissen- 
schaften der mündliche Unterricht nicht bloss überflüssig, sondern sogar schäd 
lich: man muss nicht von Anfang bis zu Ende seiner Bahn einen Hofmeister 
nöthig haben, sondern mit der Zeit selbst mündig werden; gewiss ist es hundert 
mal mehr werth, wenn man sich eine Schwierigkeit durch eigne Anstrengung 
löset, als wenn man immer und immer fremder Zurechtweisung bedarf, eben 
so wie die gelungenen Resultate des eignen Nachdenkens immer hundertmal 
mehr werth sind, als alle erborgte fremde Weisheit. Freilich muss man auch 
von der andern Seite sich nicht zu früh der Nothwendigkeit mündlicher Be 
lehrung überhoben glauben: so lange man bei dem Studium von Schriften, 
die nicht notorisch fehlerhaft, dunkel und undeutlich geschrieben sind, noch
	        
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