II. Znm Briefwechsel Gauss-Wolfgang Bolyai.
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Gauss an Bolyai. Göttingen, 18. Juli 179 8.
Nr. II a.
Deinen Äusserungen nach scheinst Du die physikalische Gesellschaft für
etwas Orden-artiges zu halten, für eine Sache, womit nichts zu thun zu haben
Du Dich bei Deiner Immatrikulation verbindlich gemacht hast. Ob ich gleich
von dieser Gesellschaft weder gutes noch Böses weiss, so bin ich doch über
zeugt, dass das nicht der Fall ist, und dass Du ohne Bedenken dieselbe fre-
quentiren kannst. Ich weiss, das Fulda (von welchem ich einige mal bei Dir
mit Eichhorn sprach) und der nicht bloss ein Mensch von gutem Kopf u[nd]
vielen Kenntnissen, sondern auch gutem Herzen war, Mitglied derselben war:
auch glaube ich ist der Persoon darin. Der einzige Grund, weswegen Du Be
denken tragen könntest, wäre also, dass es Dich vielleicht an Zeit u[nd] Geld
mehr kosten würde, als die Sache werth wäre, denn ich muss freilich gestehen,
dass ich glaube, dass die Physik von allen Wissenschaften gerade die ist, die
von einer solchen Verbindung junger Leute am wenigsten gewinnen könne.
Indess Geldausgaben, wenn es überall welche gibt, woran ich zweifle, da zu
der Versamml[un]g kein besonderer Saal gemietet ist, können höchstens sehr
unerheblich sein und Zeitaufwand gleichfalls, da Du als extraordinäres
Mitglied nicht verpflichtet sein wirst, an jeder Zusammenkunft Theil zu nehmen
oder zu bestimmten Zeiten Aufsätze mit beizutragen. Ich sollte denken, dass
Du wenigstens manche literarische Neuigkeit da erfahren könntest, u[nd] ich
rathe also, gleich der heutigen Zusammenkunft heizuwohnen.
Wenn du kannst, so sei um 2 Uhr zu Hause. Ich habe eben einen Brief
von Zimmermann u[ndj zugleich einen Korrekturbogen, weswegen ich auch