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VARIA.
zu sagen, dass er dafür mit der nächsten fahrenden Post (also den Sonn
tag) an den H[er]r[n] Hofrath v. Zimmermann hieselbst die Farbe zum
Reinigen des Leders nebst zugehöriger Bürste zu schicken. Ich
brauche Dir bloss zu sagen, dass Du dadurch dem Hofrath Z[immermann] und
eo ipso mir einen sehr grossen Gefallen thust; er würde das Geld gleich selbst
schicken, wenn reitende Posten Geld annähmen, und wartete er bis zur nächsten
fahrenden, so bekäme er die Farbe 8 Tage später.
Die 20 gg. wird dir Ide, der schon künftige Woche zurückreiset, wieder
mitbringen. Ich würde Dir jetzt mehr schreiben, wenn nicht die Post gleich
abginge ujnd] ich hoffte, Deinem Versprechen gemäss Dich recht bald zu
sehen. Gauss.
Empfiel mich bei Seyffer u[nd] danke ihm in meinem Namen für die
Bekanntschaft des H[er]r[n] Lieb.
BEMERKUNGEN.
Wolfgang Bolyai schreibt in einem an W. Sartorius von Waltershausen am 13. Juli 186 5
gerichteten Briefe (siehe Briefwechsel zwischen C. F. Gauss und Wolfgang Bolyai, herausgegeben von
Franz Schmidt und Paul Stäckel, Leipzig 1899, S. 147—155) in bezug auf die Briefe, die er (Bolyai)
von Gauss empfangen hatte (a. a. O., S. 153) das folgende:
»Das hiemit geschickte ist:
5. Seine Briefe; ausgenommen die blos comissionell, nichts interessantes enthalten und einen inter
essanten [vom 6. März 1832], den ich dazumal meinem Sohne [Johann Bolyai] hingab, welcher jetzt
zur Sauerbrunnenkur abwesend ist. . . . Den Brief gab ich dazumal meinem Sohne .... weil er zugleich
«eines Werkes Recension enthielt, welches ich als eine Appendix des ersten Bandes meines Tentamen [*)]
drucken Hess.«
Und in dem Briefe an denselben Empfänger vom 26. August 1866 schreibt W. Bolyai (a. a. O. S. 158):
»Mein Sohn (vom Bade zurückgekommen) hat den Brief [vom 6. März 1832] abgeschrieben und die Copie
schicke ich hiemit — der Brief ohngefähr von 18 02 oder 18 03 könnte in obiger Hinsicht [**)] Bescheid
geben, aber er ist nebst vielem andern bey dem barbarischen Einsturz [1848] verbrannt, kaum habe ich
das übrige retten können.«
*) Das Tentamen juventutem studiosam in elementa matheseos .... introducendi erschien anonym
zuerst 1832, dann in zweiter Ausgabe 1897—1904 ; eine Auswahl in deutscher Übersetzung gibt P. Stäckel
im II. Teil seines Werks über die beiden Bolyai (Leipzig 1913), ebenda findet sich auch eine zum grossen
Teil von Johann Bolyai selbst herrührende deutsche Fassung seiner im Text erwähnten Appendix seien-
tiam spatii absolute veram exhibens.
**) Es handelt sich um die Geschichte der Entdeckung der Methode der kleinsten Quadrate (vergl.
Werke VIII, S. 136—141 und X, 1, S. 373—374 und 380).