248
VARIA.
bessern, zu verderben. Ist z. B. bei N' und N" ein Fehler von 15' noch
möglich und allenfalls noch etwas mehr, so ist bei N der Fehler von 1 f' ge
rade eben so leicht möglich, und man hat dann zu besorgen, dass
10 N+N' + N"
12
vielleicht doch um 3f' unrichtig wäre. So scheint also, auch ohne in die
Probabilitätsrechnung tiefer einzudringen, die Multiplication mit Coefiizienten
in grösserm Verhältnisse als dem der relativen Genauigkeit, sich rechtfertigen
zu lassen, obwol man, wie mich dünkt, ohne jene nicht weit kommt. Laplace
hat zu dieser Theorie neulich den schönen Zusatz gemacht, dass wenn die
Anzahl der Beobachtungen sehr gross ist, das Resultat, was die Me
thode der kleinsten Quadrate gibt, das wahrscheinlichste ist, das Gesetz der
Wahrscheinlichkeit der Fehler sei welches es wolle.
Den Christian Mayer [*)] werde ich in der BECKMANNSchen Auction für
Sie kaufen.
Unser Gerling wird vielleicht in unserm Königreiche eine Anstellung als
Lehrer der Mathematik bei einem Lyceum erhalten.
Leben Sie wohl, mein theuerster Freund, und erfreuen Sie bald wieder
mit einigen Zeilen Ihren ganz eigenen
C. F. G.
Göttingen, 20 April 1812.
Über Ihr Pathgen will meine Frau noch ein Paar Worte beifügen.
[ ## )] Recht dankbar bin ich meinem Mann, dass er für mich in diesem Brief
etwas Raum Hess, um Ihnen selbst meinen herzlichen Glückwunsch zu Ihrer
Ernennung — als Mitglied des Gesetzgebungs Corps — zu sagen. Ich darf
es Ihnen aber nicht verhehlen, dass eigenes Interesse diese Freude noch sehr
vermehrt hat, denn ich schmeichle mich der angenehmen Hoffnung, dass uns
Ihre, dadurch veranlasste Reise nach Paris das Glück verschafft, Sie diesen
Sommer auf einige Tage bei uns zu sehen; und glauben Sie es mir, dass die
Erfüllung dieses Wunsches uns einen höchst glücklichen Sommer bereiten
würde. Ich sage Ihnen daher auch nichts über Ihr kleines Pathgen, Sie
[*) Christian Mayer, Gründliche Vertheidigung neuer Beobachtungen von Fixsterntrabanten usw.
Mannheim 1779, vergl. den Brief Nr. 258 Olbers an Gauss vom 29. März 1812.]
[#♦) y on hi er an Handschrift von Frau Gauss.]