GAUSS AN SCHUMACHER.
263
wenigstens erfordert die Würde der Theorie, dass die Mittel dazu vorhanden
sind (und wo möglich mit Leichtigkeit angewandt werden können). Das
leisten meine Methoden*); wer sich aber mit einer Decimale in Länge und
Breite begnügen will**), wird aller oder der meisten solcher Hülfstafeln ganz
entbehren können.
Besitzt man die Resultate in der Form II, so ist von der Projectionsart
einer Carte natürlich keine Frage mehr; man hat die Data unmittelbar, und
braucht nur etwa noch die Coordinaten von einem Dutzend Kreuzungspunkten
des Längen und Breitennetzes zu haben, die sich leicht berechnen lassen
(wieder mit Hülfstafeln, wenn es sehr scharf sein soll). Hat man aber die
Resultate in der Form I, so wird man eine beliebige Projection wählen; im
Allgemeinen ist die Stereographische jeder andern vorzuziehen; aber bei
einer kleinen Fläche werden alle Projectionen die homöomör sind (in den
kleinsten Theilen ähnlich) auf dem Papier sich gar nicht von einander unter
scheiden.
Stets und ganz
der Ihrige
C. F. G.
P.S. Noch eine Anfrage: Vor einigen Tagen war einer Namens Dunker
aus Hamburg bei mir u[nd] berief sich auf eine Empfehlung, die Sie mir seinet-
halben geschrieben hätten. Ich erinnere mich einer solchen nicht. Was ist
an diesem Dunker?
[5.]
Gauss an Schumacher. Göttingen, 3. September 1830.
Nr. 383a.
Theuerster Schumacher,
Ich eile Ihnen anzuzeigen, dass der Aufenthalt meines Sohnes entdeckt
ist. Er ist in Nienburg. Er ist nicht ganz so tief gesunken, wie Sie viel-
*) D. i. der Gebrauch ist immer leicht, aber die ächte Ableitung der Formeln
beruhet grossentheils auf sehr subtilen Untersuchungen.
**) oder mit einer Genauigkeit nicht viel grösser als die der sonst üblichen Methoden.