SCHUMACHER AN GAUSS.
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dem Zusammenhang gerissen, einen ganz andern Charakter anzunehmen scheinen.
Nun vermuthe ich, dass Bessel, durch irgend einen Berliner Correspondenten
gereizt, sich irrt und ENCKEn Unrecht thut, und es ist grade in dem Falle,
wenn meine Vermuthung richtig ist, dass ich Sie bitte, meine Ansicht zu be
stätigen. Ich bin dann im Stande, Besselu zu versichern, dass Encke un
schuldig sei, und so wenigstens einen Stein des Anstosses wegzuräumen. Hat
Bessel dagegen Recht, so erwarte ich weder, dass Sie, Ihnen im Vertrauen
gemachte Äusserungen mir mittheilen sollten, noch würde eine solche Mit
theilung mir von Nutzen sein, da ich, weit entfernt das Feuer anzuschüren,
nichts mehr wünsche, als es löschen zu können.;
[11.]
Gauss an Schumacher. Göttingen, 15. Januar 1838.
Zu Nr. 608, [Briefwechsel, Band III, S. 198, vor dem vorletzten Absatz ist einzufügen:]
Wenn ich nicht im Irrthum bin, so ist in E[nckes] Briefen an mich seit
vielen Jahren selbst B[essels] Name nie vorgekommen, wenigstens kann ich
mit Gewissheit sagen, dass er nie Privatgespräche gegen mich erwähnt, noch
weniger entstellt hat, wozu er gewiss ganz unfähig ist. Es nimmt mich
Wunder, dass B[essel] solchen Klatschereien sein Ohr leihet.
[12.]
Schumacher an Gauss. Altona, 28. März 1838.
Nr. 609 a.
(Ich habe Sie, mein theuerster Freund, um Ihre Entscheidung zu bitten,
auf die compromittirt ist.
Der unglückliche Streit zwischen Encke und Bessel hätte mich fast mit
dem letztem entzweit, obgleich sich niemand mehr Mühe gegeben hat als
ich, wenigstens den öffentlichen Ausbruch zu verhüten. Bessel meint, ich
hätte Enckes Aufsatz [*)] gar nicht aufnehmen sollen. Encke habe ihn ange
griffen (im Berliner] Jahrbuch) nicht er ENCKEn. Er habe sich gegen den An-
[*) J. F. Encke, Über einige Äusserungen von Bessel usw., Astronomische Nachrichten, Bd. 15, 1838,
Nr. 346, Spalte 173 — 178.]