GAUSS AN SCHUMACHER.
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Schluss als einen Schaden betrachtete, den die astronomischen Nachrichten
erleiden, und der Meinung bin, dass er immer noch Mittel genug habe, um
seine Arbeiten in die Welt zu bringen.
Hansen ward durch den Lauf der Diligencen verhindert nach Göttingen
zu kommen, und hat Ihnen Kessels Antwort mit der Post zugesandt, was in
der That nicht der Mühe werth war. Es ist nichts als ein Scherz, den man
vielleicht bei Gelegenheit mittheilt, der sich aber zu keiner eignen Versendung
eignet. Die Zeitungen sagen, dass Ewald in Tübingen angestellt sei; ich bin
aber so gewohnt, darin nur Unwahrheiten zu lesen, dass ich auch diesmal
keine besondere Rücksicht darauf genommen habe.
Von Herzen Ihr
Altona 1838, Marz 28. Schumacher, j
[13.]
Gauss an Schumacher. Göttingen 30. März 1838.
Nr. 609 b.
Ich kann Ihnen, mein theuerster Freund, in der bewussten Sache keinen
für B[essel] ostensiblen Brief schreiben. Namens meiner können Sie ihm
bloss melden, dass ich, in einem Zeitpunkte, wo für mich selbst so wichtige
Lebensfragen, Lebensfragen vielleicht im buchstäblichen Sinn, auf dem Spiele
stehen, midi leider gar zu weit von dem ruhigen Gemüthszustand entfernt
fühle, um ein Schiedsrichteramt zu übernehmen, dass ich aber nichts herzlicher
wünsche, als dass er uns andern die gewohnte Mittheilung seiner stets will
kommenen Arbeiten nicht entziehen möge.
Ihnen selbst aber, obwohl nur natürlich im engsten Vertrauen, will ich
nicht anstehen, meine Ansicht mitzutheilen.
Zuerst muss ich bekennen, dass ich die Zeilen in En[c1kes Jahrbuch 1839 [*)],
die Bessel als einen Angriff betrachtet, zu seiner Zeit gelesen habe, ohne im
Mindesten Arges dabei zu denken. Ich hatte sie rein und gänzlich ver
gessen, als ich später durch Ihre Briefe, die die Empfindlichkeit Bessels dar
über erwähnten, wieder darauf geleitet wurde. Ich habe aber auch dann
[*) Siehe die Fussnote **) auf S. 2 6 9.]
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