GAUSS AN HUMBOLDT.
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im Anfang 1827 geschriebenen Brief [ # )] auf bewahre, worin Sie mir dafür
danken, dass ich Sie auf diess auf keimende Talent aufmerksam gemacht habe.
Nach einem solchen Abtreten kann ich unmöglich unterlassen, an ein
ganz ähnliches und gewiss nicht geringeres Talent zu denken. Wahr
scheinlich bietet doch jenes die erleichterte Möglichkeit dar, dem jungen
Eisenstein eine bessere Stellung zu geben, und ich würde Sie gewiss auf das
allerdringendste bitten, sich kräftigst für ihn zu verwenden, wenn ich nicht
glauben müsste, dass dies ganz überflüssig sein würde. Denn ich weiss ja,
dass Sie früher Ihr Wohlwollen diesem hochbegabten jungen Mann reich
lich zuwandten, und ich halte es für unmöglich, dass dasselbe in späterer Zeit
durch irgend etwas habe geschwächt werden können.
Wenn Sie ganz wüssten, wie sehr der Empfang jeder directen Mittheilungen
mich erquickt und beglückt, so würden Sie bald wieder einen solchen Fest
tag bereiten
Ihrem treu anhänglichen
Göttingen 28. Februar 1851. C. F. Gauss.
BEMERKUNGEN.
Die Handschriften des ersten und dritten der drei vorstehenden Briefe sind im Besitze der Staats
bibliothek zu Berlin, photographische Nachbildungen befinden sich im GAUSSarchiv; dagegen ist von dem
zweiten nur eine aus dem Nachlass C. G. J. Jacobis stammende Abschrift bekannt. In den von K. Bruhns
zum hundertjährigen Geburtstage von Gauss am 3 0. April 1 87 7 herausgegebenen Briefen zwischen A. v. Hum
boldt und Gauss, Leipzig 1 877, wären die vorstehenden Briefe an den folgenden Stellen einzufügen; i. auf
S. 26 zwischen den Nrn. 22 und 23; 2. auf S. 51 zwischen den Nrn. 35 und 36; 3. auf S. 59 zwischen
den Nrn. 3 9 und 4 0. — Während in der genannten Briefsammlung 30 Briefe A. v. Humboldts an Gauss
wiedergegeben sind, beträgt die Anzahl der Briefe von Gauss an A. v. Humboldt nur 4, so dass mit den
hier zum ersten Male veröffentlichten im ganzen jetzt 7 Briefe von Gauss an A. v. Humboldt bekannt
sind. Bruhns sagt darüber in seinem Vorwort: »Die geringe Anzahl der Briefe von Gauss an A. v. Hum
boldt hat darin ihren Grund, dass Humboldt alle Briefe an sich, die er nicht unmittelbar als Manuskript
gebrauchte, vernichtete.«
Brendel. Schlesinger. [*)
[*) Siehe den Brief A. v. Humboldts an Gauss vom 16. Februar 1827, Briefe zwischen Ä. v. Hum
boldt und Gauss, herausgegeben von K. Bruhns, Leipzig 187 7, S. 19, 2 0.]