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ATLAS DES ERDMAGNETISMUS.
»Sehen wir von der wirklichen Beschaffenheit der Erde ab und fassen
die Frage allgemein auf, so können allerdings mehr als zwei magnetische Pole
existiren; es scheint aber noch nicht bemerkt zu sein, dass, sobald z. B. zwei
Nordpole vorhanden sind, es nothwendig zwischen ihnen noch einen dritten
Punct geben muss, der gleichfalls ein magnetischer Pol, aber eigentlich weder
ein Nordpol noch ein Südpol oder, wenn man lieber will, beides zugleich ist.«
Von den verschiedenen hiernach möglichen Fällen (über welche die All
meine Theorie des Erdmagnetismus in den Resultaten 1838, S. 15 bis 18 [Werke
V, S. 135 —137] nachgelesen werde) ist derjenige, wo es nur einen nördlichen
und einen südlichen magnetischen Pol giebt, der einfachste.
»Wir können behaupten* **) ), dass etwas ins Grosse gehende Abweichungen
von dem Typus des einfachsten Falls auf der Erde nicht Statt finden. Aber
locale Abweichungen sind sehr wohl denkbar, wo nahe unter der Erdober
fläche magnetische Massen sich befinden, die zwar in etwas beträchtlicher
Entfernung keine merkliche Wirkung mehr ausüben, aber in der unmittel
baren Umgebung doch eine so starke, dass die in regelmässiger Fortschreitung
wirkende erdmagnetische Kraft davon ganz überboten und unkenntlich ge
macht wird.«
§ 3. Magnetische Axe der Erde.
»Wenngleich man**) den beiden Puncten auf der Erdoberfläche, wo die
horizontale Kraft verschwindet, und die man die magnetischen Pole nennt,
wegen ihrer Beziehung auf die Gestaltung der Erscheinungen der horizontalen
Kraft auf der ganzen Erdfläche eine gewisse Bedeutsamkeit wohl beilegen
mag, so muss man sich doch hüten, dieser Bedeutsamkeit eine weitere Aus
dehnung zu geben; namentlich ist die Chorde, welche jene beiden Puncte ver
bindet, ohne alle Bedeutung, und es würde ein unpassender Missgriff sein, wenn
man diese gerade Linie durch die Benennung magnetische Axe der Erde
auszeichnen wollte. Die einzige Art, wie man dem Begriffe der magnetischen
Axe eines Körpers eine allgemein gültige Haltung geben kann, ist die im
5. Artikel der Intensitas vis magneticae [Werke Y, S. 89, 90] festgesetzte, wonach
♦) Resultate 1838, S. 18 [Werke Y, S. 137].
**) Resultate 1838, S. 44. 45 [Werke V, S. 163, 164].