Full text: [Varia. Atlas des Erdmagnetismus] (12. Band)

352 
ATLAS DES ERDMAGNETISMUS. 
bezeichnet sind. Diese Flächen werden durch die einzige Linie verschwindender 
Declination geschieden, welche sich in jeder Polargegend findet, und die auf 
der Karte zwischen dem magnetischen und wahren Pole mit ± 180°, ausser 
halb mit 0° bezeichnet sind. Diese Grenzlinie ist auch daran kenntlich, dass 
sie stärker ist als die andern und allein durch den wahren Pol hindurchge 
zogen ist, was, um Kaum für die Bezeichnung des Pols zu gewinnen, bei den 
anderen unterblieben ist. 
Bemerkenswerth ist der Unterschied, welcher sich in der Gestaltung dieses 
Systems von Linien gleicher Declination in der nördlichen und südlichen 
Polargegend zeigt. In der letzteren ist diese Gestaltung offenbar weit ein 
facher und nähert sich einem System von Kreisen, welche zwei Puncte gemein 
haben. In der nördlichen Polargegend weichen diese Linien von der Kreis 
form weit mehr ab und bilden besonders im nördlichen Sibirien unregelmässige 
Figuren, was der Yermuthung einige Wahrscheinlichkeit verleihet, dass der 
Sitz der magnetischen Kräfte in der nördlichen Polargegend der Oberfläche 
näher als in der südlichen liegen mag. 
Die Betrachtung der isogonischen Linien in den Polargegenden stellt 
recht deutlich vor Augen, dass durch die willkürliche Einmischung des astro 
nomischen Meridians in die bildliche Darstellung der Richtung der magnetischen 
Kräfte die der Natur entsprechende Einfachheit der bildlichen Darstellung- 
verloren gehet; denn es erscheint in diesen Karten der astronomische Pol als 
ein besonders merkwürdiger Punct, ungeachtet in den rein magnetischen Ver 
hältnissen daselbst gar nichts liegt, was dem entspräche- Denn die Nadel 
hat am Nordpol die Richtung desjenigen Meridians, welcher durch 247° 51' 
Länge, am Südpol die Richtung- desjenigen Meridians, welcher durch 337° 49' 
Länge bestimmt wird. Weit einfacher und der Natur entsprechender würde 
die bildliche Darstellung von der Richtung der magnetischen Kräfte sein, 
wenn man statt eines Systems von Linien gleicher Declination die Richtungs 
linien der Magnetnadel selbst verfolgte, welche von einem magnetischen Pol 
zum andern durch ein System von Puncten des Äquators gingen, oder Linien, 
welche überall die Richtung der Nadel senkrecht schnitten und gleich Parallel 
kreisen um die Erde laufend durch ein System von Puncten irgend eines 
Meridiankreises gingen. Hiervon wird später bei der Betrachtung der beiden 
ersten Tafeln mehr die Rede sein.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.