XYIII. ISODYNAMISCHE LINIEN. V, LINIEN GLEICHER N. INTENSITÄT. 357
angegeben. In der nördlichen Polargegend ist die Gestalt der isodynamischen
Linien weniger einfach. Die Linien für 1500, 1550, 1600, 1650 und 1675
Intensität bilden hier in sich selbst zurücklanfende Linien, welche grossen-
theils ausserhalb unsrer Tafel fallen. Der von ihnen umschlossene Raum, in
welchem die Intensität grösser als in der Grenzlinie ist, verengert sich für
den letzten Werth in 160° Länge; für den Werth 1688,3 stossen die Grenz
linien von beiden Seiten in einen Punct zusammen, und es bleiben dann von
dem früher umschlossenen Raume grösserer Intensitäten zwei getrennte Inseln
übrig, deren eine ganz auf unsrer Tafel liegt, die andere aber, grossentheils
ausserhalb, bei der vorigen Tafel betrachtet worden ist. Für den Werth
1691,8 verschwindet die erstere in 71° 21' N. Breite 119° 57' Länge.
§ 15. Tafel V. Karte für die Linien
gleicher nördlicher Intensität X nach Mercators Projection.
Die bisher betrachteten Karten der isogonischen, isoklinischen und iso
dynamischen Linien sind nach der von Herrn Hofrath Gauss gegebenen Theorie
des Erdmagnetismus (in den Resultaten aus den Beobachtungen des magnetischen
Vereins im Jahre 1838[ # )]) entworfen worden. Diese Karten sind die einzigen,
die man auch früher, ehe man den Leitfaden den Theorie besass, unmittelbar
nach der Erfahrung zu entwerfen versucht hat, wobei freilich wegen Unvoll
kommenheit und Mangelhaftigkeit der Beobachtungen mannigfaltige Willkühr-
lichkeiten nicht vermieden werden konnten. Man sehe die Vergleichung dieser
Karten mit den unsrigen unten § 42. Hier möge nur darauf aufmerksam
gemacht werden, dass man ohne den Leitfaden der Theorie keine andere
Karte, als die genannten, zu entwerfen versucht hat, und dass alle übrigen
Karten, die hier nach dem Leitfaden der Theorie entworfen sind, hier zum
erstenmal erscheinen. Der Grund davon liegt nicht darin, dass jene Karten
für praktisch wichtiger gehalten wurden, weil dieser Grund blos von der De-
clinationskarte gelten würde, sondern darin, dass man nur bei jenen Karten
die unmittelbaren Beobachtungen benutzen konnte; denn alle Beobachtungen
bestanden in Declinations-, Inclinations- und Intensitäts-Beobachtungen. Wenn
nun dennoch bei der Ausführung jener Karten grosse Willkühr nicht zu ver- [*)
[*) Werke V, S. 119 ff.]