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ATLAS DES ERDMAGNETISMUS.
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meiden war, so leuchtete ein, dass bei andern Karten fast gar kein sicherer
Anhalt vorhanden wäre (wodurch sie Vertrauen und Werth verloren); denn es
hätten bei allen andern Karten nur solche Orte, wo alle drei Elemente be
obachtet sind, deren es verhältnissmässig noch wenige gibt, benutzt werden
können. Anders verhält es sich aber, wenn man der Leitung der Theorie
folgt. Die Resultate, welche durch Vermittelung der Theorie aus der Er
fahrung gewonnen werden, sind so allgemein, dass sie in alle Formen gegossen
werden können und in allen Formen gleichen Werth besitzen und gleiches
Vertrauen verdienen. Die Theorie befreiet daher von jenen engen Schranken
und gestattet, diejenigen Formen der Darstellung aufzusuchen und in Aus
führung zu bringen, welche der Sache und unsern Zwecken am gemässesten
sind. Diess ist in den folgenden Karten geschehen. Schon der Analogie
nach, wie andere Naturkräfte betrachtet und behandelt zu werden pflegen,
Hesse sich erwarten, dass sich die erdmagnetischen Kräfte an der Erdober
fläche am einfachsten betrachten lassen, wenn man sie in jedem Puncte nach
den drei Dimensionen des Raums zerlegt, nämlich zuerst die ganze Kraft in
eine verticale und horizontale, sodann die horizontale Kraft in eine nördliche
(oder südliche) und in eine westliche (oder östliche). Diess wird durch die
Theorie vollkommen gerechtfertigt, welche beweist, dass der gewöhnliche Aus
druck der magnetischen Kraft durch die drei Elemente: ganze Intensität, In-
clination und Declination unmittelbar für tiefere Forschungen nicht geeignet
ist, sondern dazu in die andere Form übersetzt werden muss. Von den durch
jene Zerlegung erhaltenen Kräften aber weist die Theorie einen so einfachen
Zusammenhang derselben unter sich und eine so einfache Art der Abhängig
keit von einer einzigen Function (des Potentials) nach, dass sie darum weit
mehr geeignet sind, zur Grundlage der Theorie zu dienen. Von diesen Kräften
geben nun die folgenden Karten eine bildliche Darstellung.
Zunächst betrachten wir Tafel V. für die Linien gleicher nördlicher (oder
südlicher) Intensität, welche kurz mit X bezeichnet wird. Sie stellt den Erd
gürtel von 70° nördlicher bis 70° südlicher Breite nach Mercators Projection
dar. In den beiden Tafeln für die ganze Intensität wurde blos die Grösse
der Kräfte verglichen, ihre Richtung gar nicht berücksichtigt. In den nun
zu betrachtenden Karten von den drei rechtwinkligen Componenten der ma
gnetischen Kräfte müssen ausser der Intensität die beiden entgegengesetzten