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ATLAS DES ERDMAGNETISMUS.
leien Erdgürtel von 70° nördlicher bis 70° südlicher Breite darstellt, lassen
sich Stellen am Äquator wohl erkennen, wo der Schatten am stärksten ist,
so klein auch der Unterschied ist und trotz der Unvollkommenheit der aus
freier Hand gezogenen Linien. Die eine Stelle liegt westlich von Amerika,
die andere in Ostindien, d. i. in den Gegenden, welche Taf. XI. von den in
sich selbst zurücklaufenden Linien für die horizontale Intensität = 1000 um
schlossen sind. Auch fällt in die Augen, wie langsam das Licht zunimmt,
wenn man von Amerika südöstlich bis 70° südlicher Breite 340° Länge herab
geht, d. i. in der Gegend, wo die Linie der horizontalen Intensität 700 eine
grosse Ausbeugung nach Süden macht. Dagegen nimmt das Licht weit schneller
im südlichen Afrika zu, und die Gegend südöstlich von Afrika ist in grosser
Ausdehnung fast gleich hell erleuchtet. Diess ist aber die Gegend, wo die
Linie für die horizontale Intensität 600 eine Bucht nach Norden bildet. End
lich nach den beiden magnetischen Polen zu nimmt das Licht sehr schnell
zu, weil der Abstand der Linien sehr schnell wächst. Es würde in diesen
beiden Gegenden leicht sein, die Stellen herauszufinden, wo der Abstand der
Linien gleich ist. Verbände man sie durch eine Linie, so erhielte man die
auf der Karte XI. dargestellten Linien gleicher horizontaler Intensität. Über
haupt würde man sich durch einige solche Abmessungen bald überzeugen
können (wenigstens wenn man das Liniensystem auf eine Kugel überträgt),
dass die horizontale Intensität überall dem Abstande unserer Linien für gleiche
Werthe von umgekehrt proportional ist, was desto richtiger ist, je dichter
diese Linien interpolirt werden.
In den beiden Polargegenden Taf. II., wo die Vertheilung von Licht und
Schatten, welche durch die Potentiallinien hervorgebracht werden kann, nur
gradweise angedeutet ist, ist die Vergleichung mit der Karte der Linien für
gleiche horizontale Intensität noch leichter; denn die Grenzen der gradweisen
Abstufungen von Licht und Schatten sind selbst Linien gleicher horizontaler
Intensität.
§ 29. Beziehungen zwischen der Potentialkarte und den Karten
der Linien für gleiche nördliche und westliche Intensität.
Die Beziehungen, welche wir zwischen der Karte der Gleichgewichtslinien
Taf. I. und II. und der Karte Taf. XIII. und XIV. der isogonischen Linien,