TRIGONOMETRISCHE MESSUNGEN IM BREMISCHEN.
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einfachsten Übergänge sind durch starke Linien, die andern durch schwache
ausgedrückt. Noch sind die projectirten Combinationen grün vorgestellt, wo
bei die vollen Linien offene Verbindungen anzeigen, die punktirten solche,
deren Ausführbarkeit noch ungewiss ist. Die sonst in die Karte eingetragenen
Örter können dienen, sich von der Lage der Dreieckspunkte, deren Namen
sonst grossentheils unbekannt sein möchten, und von der Reichhaltigkeit der
Ausbeute der Messungen für die Geographie des Königreichs einen Begriff
zu machen, indem die Lage aller dieser Örter durch Nebendreiecke, und bei
den meisten von mir selbst, bestimmt ist.
C. F. Gauss.
Göttingen, den 17. Februar 1825.
BEMERKUNGEN.
Zum Vorstehenden vergleiche man ausser dem Aufsatz von A. Galle, Über die geodätischen Ar
beiten von Gauss (Werke XI 2, Abh. I) auch den Briefwechsel zwischen Gauss und Olbers (W. Olbers,
Sein Leben und seine WerTce 11,1,2], im besonderen die Briefe von Olbers an Gauss vom 9. Juni 1822,
6. Februar und 5, April 182 3, von Gauss an Olbers vom 24. Juli, 24, Oktober, 2 9. Dezember 1822, 6. Fe
bruar und 10. April 1823, sowie viele spätere Briefe.
In dem Briefe vom 9. Juni 1822 regt Olbers zuerst die Verbindung der Hannoverschen mit den
KRAYENHOFFSchen Dreiecken an, indem er sagt: »Aber .... wenn gleich Ihre Gradmessung durch die
MÜFFLlNGischen Triangel schon im Süden mit der französischen zusammenhängt, so wäre es doch für Geo
graphie und in so vielfacher Rücksicht höchst interessant, wenn auch das nördliche Ende derselben sich
an die KRAYENHOFFSchen Dreiecke anschliessen Hesse. Vorläufig wollte ich also nur bitten, wenn es
irgend Zeit und Gelegenheit erlaubt, von den Stationen Winsen, Falkenberg, Wilsede und Hamburg
oder Steinbeck auch die noch sichtbaren entferntesten westlichen Punkte mit zu beobachten. Es würde
dann darauf ankommen, wie nahe diese westlichen Punkte unserm Bremen kommen möchten, und oh es
möglich sei, von hier aus die Lücke durch einige Dreiecke auszufüllen.«
Die Verhandlungen wurden, ausser durch den unter l. abgedruckten Bericht von Olbers an den
Bremer Senat, durch das in dem unter 2. abgedruckten Brief erwähnte Schreiben von Olbers an Hoppen
stedt eingeleitet. Hoppenstedt erbat sich darauf Gauss’ Ansicht, die dieser in dem unter 2. ahgedruckten
Brief erstattet und schrieb daraufhin wiederum an Olbers (vgl. die Briefe von Gauss vom 6. Februar 1823
und von Olbers vom 5, April 182 3).
Die unter l. und 3. abgedruckten Schriftstücke befinden sich im Original im Staatsarchiv der freien
Hansestadt Bremen, das unter 2. ahgedruckte eben dort in Abschrift. Eine erste Veröffentlichung ist
durch Dr. C. H. W. Finke in den Bremer Nachrichten vom 23. August 1924 erfolgt. Dank dem Entgegen
kommen des Staatsarchivs konnten dem vorstehenden Abdruck die Handschriften zugrunde gelegt werden.
Brendel.