Beziehungen zum zweiten Hauptsatz der Wärmetheorie. 131
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rechnet, in wesentlicher Uebereinstimmung mit den calori-
metrischen Bestimmungen von Berthelot und Ogier,
sowie die Dissociationswärme von 1 Grm. Joddampf (J 2 )
in einzelne Jodatome (2J) zu 112'5 cal. Die andere
Constante a hängt mit den Entropieen der Gase zusammen
und lässt sich nicht unabhängig von der Dissociations-
formel berechnen.
172. Man sieht ferner aus der Dissociationsformel,
dass bei endlicher Temperatur und endlichem Druck
keine der Concentrationen C gleich Null sein kann,
oder mit andern Worten, dass die Dissociation niemals
eine vollständige ist, aber auch niemals ganz verschwinden
kann; es finden sich stets in dem Gemenge Moleküle
von allen möglichen Arten in endlicher, wenn auch viel
leicht sehr geringer Anzahl vor. So muss z B. in Wasser
dampf bei jeder Temperatur auch etwas Knallgas, wenn
auch nur spurw r eise, vorhanden sein. Bei vielen Er
scheinungen spielt natürlich dieser Umstand keine Rolle.
5. Capitel. Verdünnte Lösungen.
173. Als verdünnte Lösung wird gegenwärtig jeder
homogene Körper von veränderlicher Zusammensetzung,
ohne Rücksicht auf den Aggregatzustand (222), bezeichnet,
in welchem die Menge eines Bestandteils gross ist gegen
die Mengen aller übrigen Bestandteile. Dieser ausge
zeichnete Bestandteil heisst das Lösungsmittel, die
übrigen die gelösten Stoffe, während bei einer beliebigen
Lösung jeder Bestandteil derselben als Lösungsmittel
oder als gelöster Stoff aufgefasst werden kann. Da in
einer verdünnten Lösung die Concentrationen der ge
lösten Stoffe klein sind, so lässt sich die Abhängigkeit
des Volumens, der Energie und der Entropie einer ver
dünnten Lösung von diesen Concentrationen angeben:
sie ist ähnlich der bei einem Gasgemenge (vergl. § 167, 166),
während dagegen über die Abhängigkeit von Temperatur
und Druck bis jetzt nicht mehr bekannt ist, als wie für