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Thermochemie.
eine Anordnung der Ionen verlangen würde, bei welcher
vermöge ihrer unveränderlichen elektrischen Ladungen
freie Elektricität im Innern einer Lösung auftreten müsste.
Einem solchen Zustande widersetzen sich die elektrischen
Kräfte mit grosser Stärke, und es tritt eine Abweichung
von dem rein thermodynamischen Gleichgewicht ein,
welche andererseits durch entstehende Potentialdifferenzen
compensirt wird. Eine allgemeine Uebersicht über diese
elektromolekularen Erscheinungen lässt sich gewinnen,
wenn man die Werthe der Entropie und der Energie des
Systems durch Hinzufügung elektrischer Glieder verallge
meinert; doch gehören diese Untersuchungen in das Ge
biet der Elektrochemie (225).
178. Da in einer verdünnten Lösung die Concen-
tration C (§ 175) des Lösungsmittels nahe gleich 1 ist,
während die Concentrationen C x , U 2 , . . . der gelösten
Stoße sehr klein sind, so kann man bei verdünnten
Lösungen in dem Produkt der Concentrationen gewöhn
lich den ersten Faktor C fortlassen, und erhält so die
‘Gleichgewichtsbedingung;
Vl V 2 V3
CtC a C t ... — K (I)
(das Produkt auszudehnen über alle Phasen), welche das
GuLDBERG-WAAGE’sche Gesetz der Massenwirkung in seiner
allgemeinsten Form darstellt. — Nur in dem besonderen
Falle, dass in allen Phasen = 0, v 2 =0, v 3 = 0, . . .,
d. h. dass die bei der betrachteten Umwandlung ein
tretenden Molekularänderungen sich ausschliesslich auf
die Lösungsmittel in verdünnten Lösungen erstrecken
(wie z. B. beim Verdampfen einer verdünnten Salzlösung),
kann der Faktor O nicht vernachlässigt werden; man
erhält dann durch Logarithmiren mit Berücksichtigung
des Werthes von C aus § 175 die Gleichgewichtsbedingung:
■ (C] + Lg -+- Cg-j- . . .) = — log nat K (II)
die Summe auszudehnen über alle Phasen.
Im Folgenden werden, soweit es der Raum gestattet,