Der Kern des zweiten Hauptsatzes der Wärmetheorie. 141
Anhang.
Der Kern des zweiten Hauptsatzes der
Wärmetheorie.
Als das Princip der Erhaltung der Energie in die
Wärmelehre eingeführt wurde, wo es die Stelle des ersten
Hauptsatzes erhielt, zeigte sich sogleich, dass dies Princip
die den natürlichen Vorgängen zu Grunde liegenden Ge
setze nicht erschöpfend darstellt, dass nämlich die Ver
wandlung der verschiedenen Energieformen ineinander,
sowie sie gemäss dem Energieprincip nach bestimmten
conslanten Zahlenverhältnissen in ganz beliebiger Art und
Richtung stattfinden kann, in der Natur nur unter ge
wissen Beschränkungen verwirklicht wird. Insbesondere
fand man, dass die Verwandlung von thermischer Energie
in mechanische Energie, oder kürzer: von Wärme in
Arbeit — die wichtigste aller thermotechnischen Aufgaben
— an andere Bedingungen geknüpft ist als die umgekehrte
von Arbeit in Wärme.
Mechanische Energie lässt sich, wenn man von Ein
flüssen der Reibung und ähnlicher Vorgänge absieht, die
durch geeignete Vorsichtsmaassregeln unter jeden be
liebigen Werth herabgedrückt werden können, ohne weite
res in jede andere Form von Energie verwandeln: so
kann man das Herabsinken eines Gewichtes, oder einer
Wassermasse, dazu benutzen, um beliebige andere Ge
wichte gerade auf diejenige Höhe zu heben, oder um be
liebigen Massen gerade diejenige Geschwindigkeit zu er-
theilen, welche nach dem Energieprincip dem gemachten
Arbeitsaufwand entspricht. Auch kann man dieselbe
mechanische Energie direkt in Wärme verwandeln, etwa
dadurch, dass man die beim Herabsinken entstehende
lebendige Kraft durch Reibungshindernisse verschwindend
klein macht. Aber die umgekehrte Aufgabe, durch Auf
wand von Wärme mechanische Arbeit zu erzeugen, lässt