Full text: Grundriß der allgemeinen Thermochemie

Thermochemie. 
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die Wärmetönung einer Reaction (welches Wort Thomsen 
einführt, um damit gleichzeitig Wärmeentwicklung, positive 
Wärmetönung, und Wärmeabsorption, negative Wärme 
tönung, zu bezeichnen) gleich ist der Differenz der 
thermodynamischen Aequivalente der Stoffe vor und nach 
der Reaction. Hierin ist das Gesetz der constanten 
Wärmesummen von Hess enthalten. Die Grösse der 
Wärmetönung bezieht Thomsen auf die Gewichtsäqui 
valente der reagirenden Stoffe (Sauerstoff = 1) und auf 
Calorien, und schreibt zur Charakterisirung dieser Grösse 
die Molekularformeln der Stoffe, durch ein Komma 
getrennt, nebeneinander, das Ganze in eine runde Klammer 
eingeschlossen. So bedeutet (Pb, S, 0 4 ) die Wärme 
tönung bei der Bildung eines Aequivalents schwefelsauren 
Bleioxyds aus seinen Elementen. Ausdrücklich hebt er 
den Unterschied in der Bedeutung folgender Symbole: 
(PbS, 0 4 ), (Pb, S0 4 ), (PbO, S0 3 ) u. s. w. hervor. Be 
zeichnet man ferner das thermodynamische Aequivalent 
eines einzelnen Stoffes durch Einklammerung seiner 
Molekularformel, so ergiebt sich unmittelbar folgende 
Identität; 
(Pb, S, 0 4 ) = (Pb) + (S) + (0 4 ) - (PbS0 4 ). 
Daraus der fundamentale Satz: »Ist die Summe der 
thermodynamischen Aequivalente der Bestandtheile der 
zu bildenden Verbindung grösser als das thermodynamische 
Aequivalent der Verbindung, so ist die Bildung der Ver 
bindung von einer Wärmeentwicklung begleitet, im ent 
gegengesetzten Fall tritt eine Absorption von Wärme ein.« 
Aehnlich ist das Symbol der Lösungswärme und der 
Verdünnungswärme, z, B. (H„S0 4 , Aq) zu verstehen. 
Die ferner noch von Thomsen eingeführte Unter 
scheidung zwischen »isodynamen« und »heterodynamen« 
Körpern, je nachdem zwei verschiedene Körper gleiche 
oder verschiedene thermodynamische Aequivalente be 
sitzen, musste sich in der Folge als unfruchtbar erweisen, 
weil die Vergleichung der thermodynamischen Aequivalente
	        
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