Full text: Grundriß der allgemeinen Thermochemie

i8 Thermochemie. 
Im Gegensatz zu diesen Erscheinungen, in welchen Wäi 
das Salz einer »vollständigen« Säure durch eine andere wär 
vollständige Säure zersetzt wird, zeigten ähnliche Ver- sich 
suche mit Salzen »unvollständiger« Säuren (doppelt bor- nid 
saures Natron, dreifach phosphorsaures Natron), dass sie stre' 
schon von 1 Aequivalent Schwefelsäure vollständig zersetzt Wir 
werden. Ver 
Durch diese Resultate angeregt, wandte sich Thomsen niss 
nun dem näheren Studium der chemischen Verwandtschaft satz 
oder Affinität zu und suchte als der erste dieselbe auf 
thermochemischem Boden zu begründen. Ihn leitete deu 
dabei die alte Erfahrung, dass die energischsten Reac- ein« 
tionen in der Regel diejenigen sind, welche mit der dah 
grössten Wärmeentwicklung verlaufen. Er argumentirte war 
(25) also: »Affinität ist die Kraft, welche die Bestand- näc 
theile einer Verbindung zusammenhält. — Um eine Ver- nac 
bindung zu zersetzen, d. h. um die Affinität zu überwin- Mel 
den, ist eine Kraft nothwendig, deren Grösse durch die rin£ 
Wärmetönung gemessen werden kann, die bei der Bildung sch: 
der Verbindung aus ihren fraglichen Bestandtheilen her Zin 
vortritt.« Da nun die stärkere Kraft die schwächere über- zwii 
windet, so gehen die Veränderungen im Sinne der das 
stärkeren Affinität vor sich, und daraus folgt der Grund- wäl 
satz: »Jede einfache oder zusammengesetzte Wirkung von wei 
rein chemischer Natur ist von einer Wärmeentwicklung der 
begleitet.« Dabei beruft sich Thomsen auf den Satz der bei 
Mechanik, dass beim Eintritt einer Bewegung die »Summe alte 
der statischen Momente« aller Kräfte positiv ist, über- der 
sieht freilich den generellen Unterschied, der darin be- sch 
steht, dass die durch den Eintritt der Bewegung erzeugte sch 
kinetische Energie ihrem Wesen nach nur positiv sein 
kann, weil sie in der Ruhelage Null ist, während dies Sto 
bei der Wärme-Energie nicht zutrifft. Vielmehr liegt in auf 
der Annahme, dass die Affinität, wenn man sie durch die ma 
Wärmetönung definirt, zugleich auch den Sinn der chemi- sic] 
sehen Kräfte ergiebt, eine unbewiesene Voraussetzung. we]
	        
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