Full text: Grundriß der allgemeinen Thermochemie

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Thermochemie. 
Knallmetallen, Chlorstickstoff, oxalsaurem Silberoxyd, 
Wasserstoffsuperoxyd und chlorsaurem Kali, schlecht aber 
die, welche unter Wärmeabsorption erfolgen. Für diesen 
Fall ist es nöthig, eine Einschränkung des Grundsatzes 
vorzunehmen, — eine Aufgabe, der sich in der Folge be 
sonders Berthelot gewidmet hat. 
Unter Berthelot’s zahlreichen thermochemischen 
Untersuchungen ist die erste (26) wesentlich theoretischen 
Inhalts, sie behandelt hauptsächlich das aus der mecha 
nischen Wärmetheorie entspringende »Princip der Wärme 
äquivalenz der chemischen Umwandlungen«, in welchem 
gesagt wird, dass die Wärmeentwicklung ausser von der 
geleisteten äusseren Arbeit (deren Einfluss auf die chemi 
sche Wärmetönung hier zum ersten Mal betont wird) einzig 
und allein abhängt von dem Anfangszustand und dem 
Endzustand des Systems, und zwar nicht nur von den 
chemischen, sondern auch von allen physikalischen Be» 
dingungen dieser beiden Zustände, so namentlich von der 
Temperatur und vom Aggregatzustand der einzelnen Stoffe. 
Es müssen also verschiedene Werthe für die Verbrennungs 
wärme des Wasserstoffs erhalten werden, je nachdem die 
Verbrennung bei constantem Volumen, also ohne äussere 
Arbeitsleistung, oder mit äusserer Arbeitsleistung erfolgt, 
oder je nachdem das gebildete Wasser als Dampf oder 
als Flüssigkeit, wärmer oder kälter erhalten wird. Daher 
ist auch ganz allgemein die chemische Wärmetönung ab 
hängig von der Temperatur, und zwar gilt hier offenbar 
folgendes, schon früher von Kirchhofe (27) ausge 
sprochenes Gesetz: Der Unterschied, der sich in der 
Wärmetönung zeigt, je nachdem die Reaction bei einer 
tieferen Temperatur t oder einer höheren Temperatur T 
vorgenommen wird, ist gleich der Differenz der Wärme 
menge, welche das System vor der Reaction, und der, 
welche das System nach der Reaction von t auf T° er 
wärmt. Von diesem Satz macht Berthelot sehr aus 
gedehnte und verschiedenartige Anwendungen.
	        
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