Full text: Grundriß der allgemeinen Thermochemie

Allgemeine Thatsachen und Definitionen. 
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19. Der Satz, dass gleiche Volumina vollkommener 
Gase, bei gleicher Temperatur und gleichem Druck, gleich 
viel Moleküle enthalten, gilt nicht bloss für chemisch ho 
mogene Gase, sondern auch für eine beliebige Mischung 
verschiedener vollkommener Gase (z, B. Luft), da die 
Mischung sich selber wie ein vollkommenes Gas ver 
hält (§ 10). In jedem Falle erhält man aus dem Volumen 
der Mischung unmittelbar die Zahl der in ihr enthaltenen 
Moleküle. Um aber von der Molekülzahl auf das Mole 
kulargewicht einen Schluss ziehen zu können, muss man 
sich auf einem besonderen Wege vergewissern, ob das Gas 
chemisch homogen ist oder nicht. Ein durchgreifendes 
Kennzeichen, welches chemisch homogene Gase von 
Mischungen unterscheiden lässt, giebt es bis jetzt nicht. 
In speciellen Fällen kann man durch Beobachtung der 
Diffusion, der Destillation, der Farbe, der Wärmetönung 
bei eintretender Vermischung der chemischen Compo- 
nenten, zu einem befriedigenden Schluss gelangen. 
20. Dass der Satz von Avogadro seinem Wesen nach 
als Definition aufzufassen ist, beweist am besten der Um 
stand, dass es für die unzweideutige Bestimmung des 
Molekulargewichts von vollkommenen Gasen thatsächlich 
kein anderes Mittel giebt als die Benutzung dieses Satzes. 
Die Zurückführung des Molekulargewichts auf die kleinste 
Menge eines Stoffes, die noch existiren kann, ohne dass 
die chemischen Eigenschaften des Stoffes verloren gehen, 
wird wohl niemals den Rang einer-Definition beanspruchen 
können, so ausserordentlich fruchtbar sie sich auch für 
die Entwicklung der Chemie erwiesen hat und wohl noch 
lange erweisen wird, weil dieselbe sich auf ein Verfahren 
(chemische Zersetzung durch mechanische Theiiung) 
gründet, das nicht zur Messung der zu definirenden 
Grösse dienen kann. 
21. Wenn ein Gas oder eine Gasmischung den für 
vollkommene Gase gültigen Gesetzen nicht folgt, d. h, 
eine von der Temperatur oder dem Druck abhängige spe-
	        
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