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Thermochemie.
Wärme von der Temperatur im flüssigen und gasförmigen
Aggregatzustand parallel, d. h. diejenigen Substanzen,
welche als Flüssigkeiten einen erheblichen Temperatur-
coefficienten der specifischen Wärme aufweisen, thun dies
meistens auch als Gase. Jedoch zeigen einige Flüssigkeiten,
wie Wasser und Quecksilber (67), in gewissen Tempe
ratur-Regionen eine Abnahme der Wärmecapacität mit der
Temperatur, während bei allen bisher untersuchten Gasen
die Wärmecapacität mit der Temperatur wächst, und zwar
um so langsamer, je mehr sich das Gas dem idealen Zu
stand nähert.
41. Die Wärmecapacität von Substanzen variabler
Zusammensetzung, also von Legirungen, Lösungen, Gas
gemischen, lässt sich mit gewisser Annäherung als die
Summe der Wärmecapacitäten der Bestandtheile auffassen.
Doch gilt diese Regel nur dann genau, wenn die Ver
mischung der verschiedenen Stoffe von keinerlei innerer
Arbeitsleistung, die sich durch eine Wärmetönung zu er
kennen giebt, begleitet ist; im andern Falle treten Ab
weichungen ein. So besitzt wässriger Alkohol (20$ Alko
hol, 80$ Wasser) eine Wärmecapacität von etwa 1*046,
während die des Wassers 1, die des absoluten Alkohols
nur 0'612 beträgt (68). Andererseits haben wässrige
Lösungen von Salzen und ähnlichen Körpern sehr oft
eine kleinere Wärmecapacität, als die Berechnung nach
der einfachen Mischungsregel ergeben würde. Ausführ
liche Versuchsreihen über diese für viele thermochemische
Untersuchungen wichtige Fragen liegen vor von J. Thom-
sen (69) und von Marignac (70). Hieraus geht als wich
tigstes Resultat hervor, dass jede Lösung mit steigender
Verdünnung bald die Wärmecapacität des in ihr enthaltenen
Wassers annimmt, so dass man bei den meisten thermo
chemischen Rechnungen nur den Wassergehalt der
Lösungen in Betracht zu ziehen braucht. Vergl. übrigens
weiter unten § 67.
Eine empirische Formel zur Berechnung der specifi-