Full text: Grundriß der allgemeinen Thermochemie

52 
Thermochemie. 
Wärme von der Temperatur im flüssigen und gasförmigen 
Aggregatzustand parallel, d. h. diejenigen Substanzen, 
welche als Flüssigkeiten einen erheblichen Temperatur- 
coefficienten der specifischen Wärme aufweisen, thun dies 
meistens auch als Gase. Jedoch zeigen einige Flüssigkeiten, 
wie Wasser und Quecksilber (67), in gewissen Tempe 
ratur-Regionen eine Abnahme der Wärmecapacität mit der 
Temperatur, während bei allen bisher untersuchten Gasen 
die Wärmecapacität mit der Temperatur wächst, und zwar 
um so langsamer, je mehr sich das Gas dem idealen Zu 
stand nähert. 
41. Die Wärmecapacität von Substanzen variabler 
Zusammensetzung, also von Legirungen, Lösungen, Gas 
gemischen, lässt sich mit gewisser Annäherung als die 
Summe der Wärmecapacitäten der Bestandtheile auffassen. 
Doch gilt diese Regel nur dann genau, wenn die Ver 
mischung der verschiedenen Stoffe von keinerlei innerer 
Arbeitsleistung, die sich durch eine Wärmetönung zu er 
kennen giebt, begleitet ist; im andern Falle treten Ab 
weichungen ein. So besitzt wässriger Alkohol (20$ Alko 
hol, 80$ Wasser) eine Wärmecapacität von etwa 1*046, 
während die des Wassers 1, die des absoluten Alkohols 
nur 0'612 beträgt (68). Andererseits haben wässrige 
Lösungen von Salzen und ähnlichen Körpern sehr oft 
eine kleinere Wärmecapacität, als die Berechnung nach 
der einfachen Mischungsregel ergeben würde. Ausführ 
liche Versuchsreihen über diese für viele thermochemische 
Untersuchungen wichtige Fragen liegen vor von J. Thom- 
sen (69) und von Marignac (70). Hieraus geht als wich 
tigstes Resultat hervor, dass jede Lösung mit steigender 
Verdünnung bald die Wärmecapacität des in ihr enthaltenen 
Wassers annimmt, so dass man bei den meisten thermo 
chemischen Rechnungen nur den Wassergehalt der 
Lösungen in Betracht zu ziehen braucht. Vergl. übrigens 
weiter unten § 67. 
Eine empirische Formel zur Berechnung der specifi-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.