Allgemeine Thatsachen und Definitionen.
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sehen Wärme c einer beliebigen Lösung hat Mathias (71)
angegeben; sie lautet;
a -+• n
c = TTn *
wo c 0 die specifische Wärme des Lösungsmittels darstellt,
von welchem n Moleküle auf 1 Molekül des Gelösten gehen.
Die Constanten a und b hängen von der Natur der an
gewandten Stoffe ab. Für grosse Werthe von n wird
c = c 0 , die specifische Wärme des reinen Lösungsmittels,
. , et
für kleine Werthe von n wird c — j- • c 0 , die specifische
Wärme des reinen gelösten Stoffes.
42. Während im Allgemeinen die Wärmecapacität sich
stetig mit der Temperatur ändert, giebt es iür jede Sub
stanz bei bestimmtem äusseren Druck gewisse singuläre
Temperaturpunkte, für welche die Wärmecapacität unstetig
wird. In diesen Punkten kommt eine von Aussen zuge
führte Wärmemenge nicht mehr dem ganzen Körper zu
gute, sondern nur einem Theil desselben, und dient ausser
dem nicht zur Erhöhung der Temperatur, sondern zur
Veränderung des Aggregatzustandes, und zwar zum Schmel
zen, Verdampfen oder Sublimiren, je nachdem die Sub
stanz aus dem festen in den flüssigen, oder aus dem
flüssigen in den gasförmigen, oder aus dem festen in den
gasförmigen Zustand übergeht. Erst wenn der ganze Körper
bei der nämlichen Temperatur im neuen Aggregatzustand
homogen geworden ist, steigt bei weiterer Wärmezufuhr
die Temperatur, und es wird wieder eine Wärmecapacität
definirbar. Die Wärmemenge, welche nöthig ist, um 1 Grm.
einer Substanz aus einem Aggregatzustand in einen andern
zu bringen, heisst latente Wärme, speciell Schmelz-,
Verdampiungs- oder Sublimationswärme. Bei der Rück
kehr in den früheren Aggregatzustand wird der nämliche
Betrag von Wärme wieder frei. Die latente Wärme, so
wie auch ihre Abhängigkeit von der Temperatur, steht
in einer engen Beziehung zu der Veränderlichkeit des