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Erste Vorlesung.
sagen möchte, der reinen Mechanik bilden. Andererseits gehen
Temperaturänderungen nie ohne Bewegung vor sich; ändert doch
jeder Körper sein Volumen, wenn seine Temperatur eine andere
wird; und bei der Aenderung seines Volumens findet eine relative
Bewegung, also eine Bewegung seiner Theile statt. Bei manchen
Erscheinungen sind aber die Bewegungen, welche neben Temperatur
änderungen vorhanden sind, der Art, dass man sie ausser Acht lassen
darf. Solche Erscheinungen, die Erscheinungen nämlich, bei denen
ausschliesslich Temper aluränder ungen in Betracht gezogen zu werden
brauchen, bilden den Gegenstand des Gebietes der Physik, mit dem
wir uns hier zuerst beschäftigen wollen und das nicht unpassend
reine Wärmelehre genannt werden kann. Später werden wir uns
dann zur mechanischen Wärmelehre, d, h. zu den Erscheinungen wen
den, bei denen sowohl Temperaturänderungen als Bewegungen zu
berücksichtigen sind.
§ 3.
Der Hauptbegriff, mit dem wir es hier zu thun haben, ist der
der Temperatur. Jedermann hat aus dem gewöhnlichen Leben eine,
wenn auch nicht ganz klare Vorstellung von dem, was man mit
diesem Namen bezeichnet. Man spricht von gleichen, von grösseren
(oder höheren) und kleineren (oder niedrigeren) Temperaturen. Die
Temperatur ist also eine Grösse und zwar eine, die im Allgemeinen
von einem Punkte eines Körpers zum anderen, und in demselben
Punkte mit der Zeit sich ändert. Spricht man schlechtweg von der
Temperatur eines Körpers in einem gewissen Augenblick, so setzt
mau voraus, dass sie in allen seinen Punkten dieselbe ist. Wir
wollen fürs Erste annehmen, dass die Angabe eines gewöhnlichen
Thermometers die Temperatur seines Quecksilbers ist; wir werden
sehr bald sehen, wie man dann mit Hilfe dieses Thermometers die
Temperaturen anderer Körper messen kann.
Die ganze Aufgabe, die man in der reinen Wärmelehre zu lösen
hat, ist, anzugeben, wie unter gegebenen Verhältnissen die Tempe
ratur in einem Körper oder in einem System von Körpern von Punkt
zu Punkt und von einem Augenblick zum andern variirt. Es ist das
aber direct in einfacher Weise nicht zu machen. Um viele Fälle
zusammenzufassen und einfache allgemeine Sätze aufstellen zu können,
ist die Einführung zweier Hilfsbegriffe nöthig gewesen: der Begriffe
der Wärmemenge und der sped fischen Wärme. Es spielen diese hier
eine ähnliche Rolle, wie gewisse Hiltsbegriffe in der Mechanik.
Die Aufgabe der Mechanik ist es, die Orte anzugeben, an denen die
Körper oder Körpertheile, die man betrachtet, in irgend einem Augen
blicke sich befinden. Um das in übersichtlicher Weise zu thun, hat
man gewisse Hilfsbegriffe eingeführt, von denen die wichtigsten sind: