Full text: Paradoxien des Unendlichen

Vorwort des Herausgebers. 
Die merkwürdige Abhandlung über die Paradoxien 
des Unendlichen begann ihr Verfasser bereits im Jahre 
1847 während eines ländlichen Aufenthaltes in Gesellschaft 
des Herausgebers auf der anmutigen Villa zu Liboch bei 
Melnik, vollendete sie aber erst, durch Arbeiten anderer 
Art unterbrochen, in den Sommermonaten des folgenden 
Jahres, dem letzten seines Lebens. Er betätigte mit diesem 
"Werke nicht nur, daß seine geistigen Vermögen trotz des 
bereits vorgerückten Alters (er stand damals in seinem 
67. Jahre) und der sichtlichen Abnahme der körperlichen 
Kräfte an ihrer Frische und Regsamkeit noch immer nichts 
verloren hatten; sondern er lieferte hiermit zugleich der 
gelehrten Welt einen neuen Beweis, welch ungemeine Ein 
sichten in die abstraktesten Tiefen der Mathematik, der 
reinen Naturwissenschaft und Metaphysik ihm waren zuteil 
geworden. Wahrhaftig, hätte Bolzano nichts anderes ge 
schrieben und uns hinterlassen als diese Abhandlung allein: 
er müßte, wie wir fest glauben, schon um ihretwillen den 
ausgezeichneten Geistern unseres Jahrhunderts beigezählt 
werden! Die interessantesten und verwickeltsten Fragen, 
welche die Bearbeiter jener apriorischen Wissenschaften in 
bezug auf den Begriff des Unendlichen von jeher beschäf 
tigten, versteht er mit bewundernswerter Leichtigkeit zu 
lösen und mit solch einer Klarheit vor den Augen des 
Lesers zu entfalten, daß auch derjenige, der nur nicht ganz 
ein Fremdling auf diesem Gebiete ist und von den hierher 
einschlagenden Dingen nur weniges begriffen hat, dem 
Vortrage des Verfassers zu folgen und seine Lehrsätze,
	        
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