Jene Art von Stetigkeit, welche in den Veränderungen des
Weltalls (im Wachstume oder in der Abnahme der Kräfte
einzelner Substanzen) erweislicherweise in der Tat herrscht,
verstößt die hier in Streit liegende Erscheinung eben
sowenig, wenn man die Oszillation des Atoms inner
halb der Schranken a und b, als wenn man sie inner
halb a und c vergehen läßt. Wohl aber verstößt man
gegen dies Gesetz in einer Art, die schlechterdings
nicht zu rechtfertigen ist, schon dadurch, daß man
hier Kräfte, nämlich eine Anziehungskraft, die ins
Unendliche wächst, vorausgesetzt; und schon darum
darf man sich nicht wundern, wenn sich aus wider- |
sprechenden Vordersätzen auch widersprechende { ^
Schlußsätze ableiten lassen. — Hieraus ersieht man
jedoch, daß nicht nur Eulers, sondern auch Busses Be
antwortung der Frage unrichtig ist; weil sie etwas schon
an sich selbst Unmögliches voraussetzt, nämlich die unend
lich große Geschwindigkeit im Punkte c. Wird dieser Fehler
verbessert, wird also angenommen, daß die Geschwindig
keit, mit der der Atom fortrückt, nach einem solchen Ge
setze sich ändert, dabei sie stets endlich verbleibt; wird
endlich auch bedacht, daß man nie von der Bewegung
eines einzigen Atoms sprechen könne, ohne ein Mittel, in
dem er sich bewegt, und eine größere oder geringere Menge
mit ihm zugleich bewegter Atome vorauszusetzen: so stellt
sich ein ganz anderes Ergebnis heraus, mit dessen näherer
Beschreibung wir uns hier nicht zu befassen brauchen.
Das zweite Paradoxon, das wir mit wenigen Worten
noch anführen wollen, betrifft die Pendelbewegung und
besteht darin, daß man die halbe Schwingungszeit eines
einfachen Pendels, dessen Länge = r, durch einen unend
lich kleinen Bogen bekanntlich = — ]/— berechnet; während
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die Fallzeit über die Chorde dieses Bogens, die man ge
wöhnlich doch als von gleicher Länge mit ihm betrachtet,
sich als
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ergibt. Daß Euler hierin ein Para-
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