Anmerkungen zu § 28—32.
a die Mächtigkeit der Menge aller natürlichen Zahlen, c die Mäch
tigkeit der Menge aller reellen Zahlen, so besteht, wie G. Can-
tor gezeigt hat, die Beziehung*) c = 2<*. Daraus folgt durch Rech
nung :
c 2 = 2 a ■ 2 a — 2 aJ T a — 2 a = C.
Die so errechnete Gleichung c 2 = c drückt die (in der Bemer
kung zu § 21 erwähnte) Tatsache aus, daß die Menge aller
Punkte einer Geraden und die Menge aller Punkte einer Ebene
gleiche Mächtigkeit haben.
§ 29. Die Erörterungen dieses Paragraphen sind vielen Ein
wendungen ausgesetzt. Im Sinne der Mengenlehre haben die mit
o n o
N,N,S bezeichneten Mengen alle dieselbe Mächtigkeit, denn sie
sind alle äquivalent der Menge der natürlichen Zahlen, haben also
gleiche Mächtigkeit wie diese (in Cantors Terminologie: sie sind
sämtlich abzählbar-unendlich).
O
Was unter aiV (S. 45, Z. 9 v. u.) zu verstehen wäre, ist nicht
ersichtlich. Auch woher B. die Berechtigung nimmt, die Glei
chung :
Mult. (8 — 7) = Mult. (13 — 12)
anzusetzen, ist — nach dem zu § 19 Gesagten — nicht zu sehen.
§ 30. Die Einführung Unendlich-kleiner als Reziprokwerte
Unendlich-großer bängt völlig in der Luft, solange nicht eine
Division Unendlich-großer definiert ist, was nicht der Fall ist.
Die angedeutete Einführung Unendlich-kleiner durch die Wahr
scheinlichkeitsrechnung könnte sich möglicherweise als fruchtbar
erweisen.
§ 31. Die hier von B. geübte Kritik ist ganz im Sinne der
heutigen Mathematik.
§ 32. B.s These, die unendliche Reihe a — a + fl — 0 + ...
sei ein „gegenstandsloser Größenausdruck“ würden wir (vgl. die
Bemerkungen zu § 18) heute so ausdrücken; diese Reihe ist
(wenn tf=p°) divergent, und dies wäre in folgender Weise zu
begründen: Die Folge ihrer Teilsummen ist:
a, a — a = o, a — a a — a, a — a a — a — o, ...
d. h. es ist die Folge a, o, a, o, Diese Folge besitzt keinen
Grenzwert, d. h. sie ist divergent.
*) Vgl. A. Fraenkel a. a. O. S. 77.
Bolzano, Paradoxien des Unendlichen.