1 4 Es gibt unendliche Mengen.
daß er denselben zu seinem Subjekte erhebt und von dem
selben aussagt, daß er ein wahrer Satz sei, dieser Inbegriff
— sage ich — umfaßt eine Menge von Teilen (Sätzen),
die größer als jede endliche Menge ist. Denn ohne meine
Erinnerung bemerkt der Leser die Ähnlichkeit, welche die
Reihe dieser Sätze nach dem soeben angegebenen Bildungs
gesetze mit der im § 8 betrachteten Reihe der Zahlen hat;
eine Ähnlichkeit, bestehend darin, daß es zu jedem Gliedc
der letzteren ein ihm entsprechendes der ersteren gibt, daß
es somit für jede auch noch so große Anzahl auch eine
ihr gleiche Anzahl verschiedener Sätze gibt, und daß wir
immer noch neue Sätze darüber bilden können, oder besser
zu sagen, daß es solche Sätze, gleichviel ob wir sie bilden
oder nicht, an sich selbst gäbe. Woraus denn folgt, daß
der Inbegriff all dieser Sätze eine Vielheit besitze, die
größer als jede Zahl, d. h. die unendlich ist.
§ 14-
Aber wie einfach und einleuchtend auch der eben ge
lieferte Beweis ist: doch gibt es eine beträchtliche Anzahl
gelehrter und sehr scharfsinniger Männer, die den Satz
selbst, den ich hier dargetan zu haben glaube, nicht nur
für paradox, sondern geradezu für falsch erklären. Sie
leugnen, es gäbe irgendein Unendliches. Nicht nur
unter den Dingen, die Wirklichkeit haben, sondern auch
unter den übrigen gibt es nach ihrer Behauptung kein
einzelnes, auch keinen Inbegriff mehrerer, an dem sich in
irgendeinem Betrachte eine unendliche Menge von Teilen
annehmen ließe. Die Gründe, welche sie gegen das Un
endliche im Reiche der Wirklichkeit erheben, wollen wir
später betrachten, weil wir auch später erst die Gründe
für das Vorhandensein eines solchen Unendlichen Vor
bringen werden. Hier also laßt uns nur die Gründe ver
nehmen, durch welche dargetan werden soll, daß es nirgends,
nicht einmal unter den Dingen, die keinen Anspruch auf
Wirklichkeit machen, etwas Unendliches gäbe. i. „Eine