Full text: Paradoxien des Unendlichen

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Es gibt unendliche Mengen. 
Es ist die Meinung, „daß eine Menge nicht vorhanden 
wäre, wenn nicht erst jemand, der sie denkt, vorhanden 
wäre." Wer dies behauptet, der sollte, um so folgerecht 
zu sein, als man es überhaupt bei einem Irrtum sein kann, 
nicht nur behaupten, daß es keine unendliche Mengen 
von Sätzen oder Wahrheiten an sich gäbe, sondern er 
sollte behaupten, daß es überhaupt gar keine Sätze und 
Wahrheiten an sich gäbe. Denn wenn wir den Begriff von 
Sätzen und Wahrheiten an sich zu einem klaren Bewußt 
sein bei uns erhoben haben und an der Gegenständlich 
keit desselben in der Tat gar nicht zweifeln: so können 
wir wohl schwerlich auf Behauptungen, wie die nur an 
geführte ist, geraten, oder doch sicher nicht bei denselben 
beharren. Um dies auf eine jedem einleuchtende Weise zu 
zeigen, erlaube ich mir die Frage aufzuwerfen, ob an den 
Polen der Erde nicht auch sich Körper, flüssige sowohl als 
feste, befinden, Luft, Wasser, Steine u. dgl., ob diese Körper 
nicht nach gewissen Gesetzen aufeinander einwirken, z. B. 
so, daß die Geschwindigkeiten, die sie einander bei ihrem 
Konflikte mitteilen, sich verkehrt wie ihre Massen ver 
halten u. dgl., und ob dieses alles erfolge, auch wenn kein 
Mensch noch irgendein anderes denkendes Wesen da ist, 
das es beobachtet? Bejaht man dieses (und wer müßte es 
nicht bejahen?): dann gibt es auch Sätze und Wahrheiten 
an sich, die alle diese Vorgänge ausdrücken, ohne daß 
irgend jemand sie denkt und kennt. Und in diesen Sätzen 
ist häufig von Ganzen und Mengen die Rede; denn jeder 
Körper ist doch ein Ganzes und bringt gar viele seiner 
Wirkungen nur durch die Menge der Teile, aus denen er 
besteht, hervor. Es gibt also Mengen und Ganze, auch 
ohne daß ein Wesen, welches sie denkt, da ist. Und 
wenn dies nicht wäre, wenn diese Mengen nicht selbst da 
wären: wie könnten die Urteile, welche wir über sie fällen, 
wahr sein? Oder vielmehr, was müßte der Sinn dieser 
Urteile sein, wenn sie erst dadurch wahr werden sollten, 
daß jemand da ist, der diese Vorgänge wahrnimmt? Wenn 
ich sage; „Dieser Block löste sich vor meinen Augen von 
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