jenem Felsen ab und stürzte, die Luft durchschneidend,
herunter“; so müßte dies ungefähr folgenden Sinn haben:
Indem ich gewisse einfache Wesen dort oben zusammen
dachte, entstand eine Verbindung derselben, die ich Block
nenne; diese Verbindung entfernte sich von gewissen
anderen, die sich, indem ich sie zusammen dachte, zu einem
Ganzen vereinigten, welches ich einen Felsen nenne; usw,
2. Allein man dürfte sagen: „es bleibe bei allem dem
wahr, daß es nur unser Werk, und zwar ein großenteils
sehr willkürliches Werk sei, ob wir gewisse einfache Gegen
stände in einen Inbegriff zusammendenken oder nicht zu
sammendenken wollen; und nur erst, wenn wir dies tun,
entstehen Verhältnisse zwischen ihnen. Der mittelste Atom
in diesem an meinem Rocke befindlichen Knopfe und der
mittelste Atom in jenem Turmknopfe dort gehen einander
nicht das geringste an und stehen in gar keiner Verbindung
miteinander; erst durch mein gegenwärtiges Zusammen
denken derselben entsteht eine Art Verbindung zwischen
ihnen.“ — Auch diesem muß ich widersprechen. Die bei
den Atome waren, noch ehe das denkende Wesen ihre
Vorstellungen zusammenfügte, in gegenseitiger Einwirkung
aufeinander, z. B. durch die Kraft der Anziehung u. dgl.;
und wenn anders jenes denkende Wesen infolge seiner
Gedanken nicht auch noch Handlungen vornimmt, die eine
Änderung in den Verhältnissen zwischen den beiden Atomen
bewirken: so ist es durchaus unwahr, daß erst durch jenes
Zusammendenken derselben Verhältnisse unter ihnen ent
ständen, die außerdem nicht da wären. Soll ich mit Wahr
heit urteilen, daß jener Atom der niedere, dieser der höhere
sei, und daß somit dieser durch jenen um irgendein Kleines
in die Höhe gezogen werde usw.; so müßte dies alles statt-
finden, auch wenn ich nicht daran gedacht hätte.
3. Doch andere sagen: „Nicht, daß ein Inbegriff von
einem denkenden Wesen wirklich gedacht werde, ist
dazu notwendig, daß er bestehe; wohl aber ist dazu not
wendig, daß er gedacht werden könne. Und weil nun kein
Wesen möglich ist, das eine unendliche Menge von Dingen
Bolzano, Paradoxien des Unendlichen. 2