auch gleiche Summen geben, ist wohl ganz unstreitig und
gilt nicht nur, wenn die Menge dieser Summanden endlich,
sondern auch, wenn sie unendlich ist. Nur muß, weil es
verschiedene unendliche Mengen gibt, im letzteren Falle
auch erwiesen sein, daß die unendliche Menge dieser Sum
manden in der einen Summe genau die nämliche wie in
der anderen sei. Dies aber schließen zu dürfen, ist es
nach unserem Satze keineswegs schon genug, wenn sich
auf irgendeine Weise zu jedem in der einen Summe be
findlichen Gliede ein ihm gleiches auch in der anderen
ausfindig machen läßt; sondern dies wird mit Sicherheit
erst dann gefolgert werden können, wenn beide Mengen
gleiche Bestimmungsgründe haben. In welche Un
gereimtheiten die Rechnung mit dem Unendlichen ver
wickle, wenn man dies übersieht, werden wir in der Folge
aus manchem Beispiele ersehen.
§ 25-
Ich komme nun zu der Behauptung, daß es ein Unend
liches nicht bloß unter den Dingen, die keine Wirklichkeit
haben, sondern auch auf dem Gebiete der Wirklich
keit selbst gäbe. -Wer immer nur, es sei durch eine
Reihe von Schlüssen aus reinen Begriffswahrheiten, oder
auf sonst eine andere Weise, zu der hochwichtigen Über
zeugung gelangt ist, daß ein Gott sei, ein Wesen, welches
den Grund seines Seins in keinem anderen hat, und eben
deshalb ein all vollkommenes ist, d. h. alle Vollkommen
heiten und Kräfte, welche nur nebeneinander vorhanden
sein können, und jede derselben in jenem höchsten Grade,
in welchem sie nur nebeneinander sein können, in sich
vereinigt: der nimmt schon eben hiermit das Dasein eines
Wesens an, welches in mehr als einem Betrachte, in seinem
Wissen, in seinem Wollen, in seinem Wirken nach
außen (in seiner Macht) Unendlichkeit hat, unendlich
vieles (nämlich das All der Wahrheiten) weiß, unend
lich vieles (nämlich die Summe alles nur an sich möglichen