Differentialrechnung.
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dy 2ax
dx — 3y 2
alsbald ergibt.
Dies ganze Verfahren, daß wir es schließlich noch mit
einem Worte sagen, beruht auf ganz ähnlichen Grundsätzen,
auf welchen die Rechnung mit den sogenannten imagi
nären Größen (welche ja ebenso wie unsere dx, dy ...
bloße Zeichnungen sind) oder auch die in der neueren Zeit
erfundene abgekürzte Divisionsmethode und andere ähnliche
Rechnungsabkürzungen beruhen. Hier nämlich ebenso wie
dort genügt es, zur Rechtfertigung des Verfahrens nach
zuweisen. daß wir den eingeführten Zeichen
dy d^y
dx’ dx 2 ’
y—I, ii—i) 3 ,
usw.
nur eine solche Bedeutung geben, und uns mit ihnen nur
solche Veränderungen erlauben, daß zuletzt jedesmal,
wenn endlich statt der gegenstandslosen Zeichen
solche zum Vorschein kommen, die wirkliche Größen
bedeuten, beide Glieder der Gleichung einander in
Wahrheit gleichgelten.
§ 38.
Wenden wir uns zu dem angewandten Teile der Größen
lehre, so begegnen uns die ersten Paradoxien auf dem Ge
biete der Zeitlehre in dem Begriffe der Zeit selbst,
zumal inwiefern sie eine stetige Ausdehnung sein soll.
Es lasten aber die schon von alters her so berühmten
scheinbaren Widersprüche, die mah in dem Begriffe
einer stetigen Ausdehnung eines Kontinuums zu finden
glaubte, in gleicher Weise wie auf der zeitlichen auch auf
der räumlichen, ja auch der materiellen; daher wir sie gleich
in Vereinigung betrachten wollen.
Sehr wohl erkannte man, daß alles Ausgedehnte seinem
Begriffe nach aus Teilen zusammengesetzt sein müsse; er