sollen wir die Behauptung derjenigen Mathematiker deuten,
die selbst erklären, daß das Ausgedehnte durch keine, auch
noch so große Aneinanderhäufung von Punkten erzeugt
und durch Zerlegung in eine auch noch so große Menge
von Teilen auch nie in einfache Punkte aufgelöst werden
könne?" — Strenge zu reden, sollte man einerseits frei
lich lehren, daß nie eine endliche, eine unendliche Menge
von Punkten aber nur dann allein, dann aber auch immer
ein Ausgedehntes liefere, wenn die schon mehrmal erwähnte
Bedingung erfüllt wird, daß nämlich jeder Punkt für jede
hinreichend kleine Entfernung gewisse Nachbarn erhält;
dabei aber sollte man andererseits zugestehen, daß auch
nicht jede Zerlegung eines gegebenen Raumdinges in
Teile,, namentlich keine Zerlegung in solche Teile, deren
Menge nur eine endliche ist, ja auch nicht jede solche, die
ins Unendliche geht (z. B. durch fortgesetzte Halbierungen),
wie wir nur vorhin sahen, bis an die einfachen Teile ge
lange, Nichtsdestoweniger muß man darauf beharren, daß
jedes Kontinuum zuletzt doch aus nichts anderem als aus
Punkten und wieder nur Punkten hervorgehen könne. Und
beides verträgt sich, nur recht verstanden, sehr wohl.
§ 39-
Daß man an den Beschaffenheiten jener besonderen
stetigen Ausdehnung, welche die Zeit ist, auch noch be
sondere Anstöße nehmen werde, ließ sich im voraus erwarten.
Zumal denjenigen Philosophen, die wie die Skeptiker es
eigens darauf anlegten, die menschlichen Begriffe statt zu
verdeutlichen, nur zu verwirren und allenthalben scheinbare
Widersprüche zu finden, mußte die Lehre von der Zeit
willkommenen Stoff darbiet^n. Wir werden jedoch hier nur
das Wichtigste erwähnen, zumal nicht alles, was hier vor
gebracht wurde, den Begriff des Unendlichen berührte.
Man warf die Frage auf, ob die Zeit etwas Wirkliches
sei, und wenn dieses, ob Substanz oder Adhärenz, und im
ersten Falle, ob erschaffen oder unerschaffen? „Wenn jenes,“