Grundlagen der Vaihingerschen F i k t i o n s 1 e h r e
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des Erkennens kommenden Faktoren ein genaues Abbild der
jeweiligen Wirklichkeit sei.
„Nur der intentionale Sinn der jeweiligen Erkenntnis ist
dasjenige, was den Anspruch erhebt, einen Bestand in der ent
sprechenden Seinssphäre in genau zutreffender Weise zu be
zeichnen.“
J. Volk eit meint, es komme nur auf den entschiedenen Vor
satz zur Selbstbesinnung an, dann müßte sich jedem unbe
fangenen Denken die Gewißheit aufdrängen, daß im Wahr
heitsbegriff nach den hervorgehobenen Richtungen ein Ab
solutes liege. Wenn trotzdem von manchen Seiten die Wahr
heit in Bausch und Bogen als ein Relatives hingestellt werde,
so hänge dies damit zusammen, daß in der Tat das Erken
nen nach wichtigen Seiten hin sich als relativ erweise, und
daß diese dem Erkennen in manchen Beziehungen anhaftende
Relativität mit der Relativität des Wesens der Wahrheit ver
wechselt werde 165 ). Aber auch das Sein selbst ist nach
J. Yolkelt relativ: alles Sein steht in Relationen; aber das
hat wieder nichts mit Relativität des Wahrheitsbegriffs zu tun.
Schließlich setzt sich J. Volkelt auch noch mit der Fiktions
lehre auseinander und kommt zu dem Ergebnis, daß „die An
schauung, die das wissenschaftliche Denken auf ein Arbeiten
mit Fiktionen zurückführt, den Wahrheitsbegriff nicht etwa
nur relativiert, sondern geradezu aufhebt.“ „Eine ,Theorie' der
Fiktionen, eine ,Philosophie' des Als-Ob schließt einen Selbst
widerspruch in sich“ 166 ).
Eine eingehende Diskussion des absoluten Wahrheitsbegriffs
finden wir in einer Abhandlung von H. Maier 167 ). Er be
trachtet die Aufgabe der Logik als eine normative. Die
Logik hat es nicht mit dem tatsächlichen, sondern mit dem
idealen Denken zu tun; sie will die Normen herausheben,
deren Erfüllung unserem Denken Gültigkeit verleiht; ihre Ge
setze sind Idealgesetze. So hat die Logik nicht an den
Denkvorgängen als solchen Interesse, sondern nur an ihrer
Gültigkeit.
Die Annahme absoluter Wahrheiten, deren