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Zur Theorie der Fiktionen ^ 0
und Mathematik als der allein richtige erscheinen; von Fik-
tionen ist da nicht zu reden. ^yp e
b) Tatsächlich sieht sich aber der Forscher bei seiner Arbeit jj ^
immer wieder genötigt, diesen regulären Weg zu verlassen und p ro p
Begriffsgebilde und Sätze zu formieren und in die weiteren ^ ong
Untersuchungen einzustellen, ohne sich von ihrer Wider- ^
spruchslosigkeit sofort überzeugen zu können. Man kann wohl
von einer Art Gedankenexperiment reden, wobei aber zu be- man
achten ist, daß nicht gleich die ersten und nächstliegenden ergc ]
Versuche die Entscheidung über die Widerspruchslosigkeit ^ ern
herbeiführen werden; diese kann sehr verwickelte Deduktionen nich
erfordern, kann sogar vorläufig oder dauernd als unmöglich ^eha
erscheinen. Man wird dann nicht von falsch reden dürfen, hat nur
aber auch keinen Beweis für widerspruchsfreie Existenz; trotz- gahl
dem betrachtet man die Gebilde so, als ob sie widerspruchsfrei
wären. Solche Gebilde können wir als logisch indifferent be- vor jj
zeichnen; es sind das wohl Schöpfungen, an die R. Schmidt ^j eS(
denkt, wenn er von logisch neutral spricht. Solche Bildungen gonc j
(wir denken vor allem an gewisse axiomatische Systeme der ^
Geometrie), werden gelegentlich als Hypothesen bezeichnet, j^ er j
wohl nicht ganz zweckmäßig. Besser ist es, zu trennen, und sc j 1Q
nur dort von Hypothesen zu reden, wo die widerspruchslose j g ^ ^
Begründung möglich erscheint; wo dies aber als aussichtslos an g e
gilt, von Fiktionen. Diesen Typus von Fiktionen bezeichnen ge ^ (
wir mit Di; wir werden im zweiten Teil Gelegenheit haben, auc p
solche Bildungen aufzuweisen. k eru
c) Es können aber auch Begriffsbildungen auftreten, die mit ¿jg
dem Bewußtsein eingeführt werden, daß sie falsch sind, die
aber trotzdem vorläufig oder dauernd beibehalten werden! Daß gc ^ w
dies nur eines bestimmten Zweckes wegen geschieht, braucht
kaum erwähnt zu werden. Dieser Typus, die Fiktion D 2 , unter- a j g0
scheidet sich dann von dem Vaihingerschen nur noch dadurch, diese
daß von der Methode der entgegengesetzten Fehler nicht die f racr)
Rede ist; wie solche Fiktionen unschädlich gemacht werden, m j
ist eine methodische Frage, die mit der logischen Fundierung ¿ er j
nicht verquickt werden soll. könr