Vergleich verschiedener geometrischer Systeme
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Figuren können nämlich als projektivische Beziehungen auf
gefaßt werden, sofern man den Figuren dieses imaginäre Ge
bilde hinzufügt.
Für die Ebene ist dieses Gebilde durch
x 3 = 0; x, 2 + x 2 2 = 0
bzw. u, 2 + u 2 2 = 0
für den Raum durch
x 4 = 0; x t 2 + x 2 2 + x 3 2 = 0
bzw. Uj 2 + u 2 2 + u 3 2 = 0
festgelegt. Der Abstand r zweier Punkte ist dann eine In
variante gegenüber Kollineationen; es ordnen sich daher die
Sätze über Entfernungen in die projektive Geometrie ein.
Cayley spricht immer von Kovarianten bei der Gesamtheit der
Kollineationen, man kann sie aber auch als Invarianten gegen
über einer Untergruppe der Kollineationen bezeichnen: Die
metrischen Eigenschaften sind hinsichtlich der Gruppen der
Bewegungen und Umlegungen (kongruente Transformationen)
und der Ähnlichkeitstransformationen invariant. Daher kom
men beide, die metrische und die projektive Geometrie, auf das
Studium einer Invariantentheorie hinaus, und die Gruppe der
metrischen Geometrie ist eine Untergruppe der zur projek
tiven Geometrie gehörigen Gruppe.
Cayley hat aber nicht nur die Frage nach den Beziehungen
zwischen der projektiven und der metrischen Geometrie ent
scheidend beantwortet, sondern zugleich ein neues Problem
aufgeworfen: Was tritt ein, wenn man statt der speziellen
Gleichung
u t 2 -l-u 2 2 = 0
die allgemeinere Gleichung
2 2 a ik Ui u k = 0
in sinngemäßer Weise zugrunde legt? Es ist das eine Kurve
zweiter Klasse, die fünf besondere Typen umfaßt:
A. Eigentliche Kegelschnitte:
1. u, 2 + u 3 2 + u 3 2 = o imaginärer Kegelschnitt
2. u, 2 -f- u 3 2 — u 3 2 = o reeller Kegelschnitt