Die Erweiterungen des Zahlbegriffs
lieferten. Sie kommen schon in den geometrischen Darstel
lungen von Gauß und Riecke zum Ausdruck, allerdings noch
nicht in der arithmetisch präzisierten Form.
3. H. Graßmann führt in seiner Ausdehnungslehre den
Begriff der extensiven Größe ein, der das Gebiet der
reellen Zahlen als speziellsten Fall, als System Oter Stufe
umfaßt. Eine Größe nter Stufe hat die Form
a 0 ®0 + a ! e i + a 2 e 2 + •+■ a n ön,
worin die Koeffizienten ao bis a n gewöhnliche reelle Zahlen, die
e 0 ... e n aber Einheiten sind, die ganz unabhängig voneinander
sind. In diesem Größengebiet lassen sich nun die verschie
denen arithmetischen Operationen definieren, wobei hinsicht
lich der Multiplikation der Einheiten besondere Festsetzungen
getroffen werden können.
Nimmt man ein System von nur zwei Einheiten ao eo + a± ei
und feetzt hinsichtlich der Multiplikation der Einheiten fest,
daß
e 0 e 0 = e, und X e t = — 1
sein soll, so erhält man als Spezialfall die gewöhnlichen kom
plexen Größen. Die heutigen Darstellungen der komplexen
Zahlen gehen wohl meist von dieser Auffassung aus; die kom
plexen Zahlen werden als Zahlenpaare dargestellt, bei denen
man zur Vereinfachung die eine, sog. reelle Einheit, unter
drückt, die imaginäre Einheit aber beibehalten muß. Wenn
man ein solches Zahlenpaar dann im Sinn der analytischen
Geometrie als Punkt einer Ebene auffaßt, so gehen alle arith
metischen Operationen Hand in Hand mit entsprechenden
geometrischen Konstruktionen. Dann kann die Gaußsche
Darstellung der komplexen Zahlen wirklich als eine gewisse
Begründung der komplexen Zahlen auf gef aßt werden, aller
dings unter Bezugnahme auf geometrische Vorstellungen. Will
man diese vermeiden und die komplexen Zahlen rein arith
metisch begründen, so ist zu zeigen, daß die Operationen mit
komplexen Zahlen einzig auf gewisse Operationen mit den
Koeffizienten der beiden Einheiten, also auf Operationen mit