Fiktionen in der Mathematik
Diese Betrachtungen sollen zugleich zeigen, daß auch, entgegen
einer weitverbreiteten Meinung, beim Limesbegriff das Un
endliche nicht benötigt wird.
Wir sagen, die Zahlenfolge a± = 0,3; a 2 — 0,33; a 3 = 0,333;
a 4 — 0,3333 usw. habe den Limes lim a n = 4-.
n = oo n O
Was soll damit behauptet werden?
Schreiben wir die Zahlfolge als Differenzen:
_i 1,1 1 1 1
a ' — 3 30 ’ &2 ~~ 3 300 ’ 8,3 T 3 3000
allgemein
1 1
a " “ 3 3.10“’
so sieht man, daß die Differenzen a n von einem bestimm
ten Index n an für alle größeren Indizes kleiner werden als
g IQ . Man kann daher zu jeder noch so kleinen Zahl g, die
nicht 0 sein darf, stets ein n angeben, von dem an alle Diffe
renzen — a n kleiner als g sind. Diesen Tatbestand drücken
wir durch den Satz aus; Die Glieder der obigen Zahlenfolge
konvergieren gegen 4-, oder: 4- ist der Grenzwert (Limes) der
6 6 ,
Folge.
Es ist leicht zu zeigen, daß eine solche unendliche Zahlen
folge höchstens einen Limes haben kann.
Wir betrachten nun einen Kreis und die ihm umbeschrie
benen und einbeschriebenen regulären Sechsecke und be
zeichnen die Seite des umbeschriebenen Sechsecks mit ao, die
des einbeschriebenen mit bo, den Abstand des Mittelpunktes
von be mit Qo, den Inhalt des umbeschriebenen Sechsecks mit
Je, den des einbeschriebenen mit ie. Dann gelten die Formeln
6 h 6 • Oe .
2 ’
ie < '' Je •
Dabei machen wir Gebrauch von dem Satz: „Zerlegt man ein
Polygon in eine endliche Anzahl von Teilpolygonen, so kann
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