Full text: Fiktionen in der Mathematik

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Zur Theorie der Fiktionen 
geben: Das einzig Wirkliche sind die Empfindungen in ihren 
Koexistenz- und Sukzessionsverhältnissen. Dieser Erklärung 
Vaihingers müssen wir daher folgende Fragen gegenüber 
stellen: 
a) Hat Vaihinger damit eindeutig festgelegt, was er unter 
dem Wirklichen verstehen will und hat er sich selbst -an diesen 
Wirklichkeitsbegriff gehalten? 
b) Ist Vaihingers Wirklichkeitsbegriff überhaupt haltbar 
und welche anderen Möglichkeiten der Festlegung dieses Be 
griffes gibt es? 
Zu diesen Fragen haben sich seit dem ersten Erscheinen der 
„Philosophie des Als Ob“ manche Autoren geäußert, es können 
hier nur die Arbeiten in Betracht gezogen werden, in denen 
die grundlegende Bedeutung des Wirklichkeitsbegriffs für die 
Fiktionslehre klar erfaßt ist. 
P. Schwartzkopff 52 ) hat schon kurz nach Erscheinen 
des Vaihingerschen Buches diese Seite der Vaihingerschen 
Philosophie einer Kritik unterzogen. Ist für Vaihinger das 
Denken, das die Vorstellungswelt erzeugt, nur eine künstliche 
Umformung von Empfindungen, die ihm das einzig objektive 
Wirkliche sind, die Vorstellungswelt nur eine mit rein sub 
jektiven Mitteln bewirkte Transformation von Sensationen” 3 ), 
eine Fiktion, so bestreitet Schwartzkopff den bloß fiktiven 
Charakter des Denkens. Er gibt zwar den fiktiven Charakter 
der praktischen Weltanschauung (Ideen) zu, leugnet aber 
dessen Übertragung auf den vollen Umfang der theoretischen 
Weltanschauung. Er geht von der Tatsache einer außersubjek 
tiven Wirklichkeit aus und sagt, daß Empfindungen als Be 
wußtseinszustände selbst subjektiv sind. In den Tiefen des 
Seelenlebens findet sich die letzte innere Bedingung für das 
Denken der Gegenstände, aber es gehören diejenigen außer 
subjektiven Bedingungen dazu, ohne die eine Anregung des 
„Gemütes“ nicht einmal möglich ist. 
Wenn Vaihinger von dem Empfinden auf der einen Seite 
das Subjekt, auf der andern das Objekt gewaltsam lostrennt 
und beides für subjektive, fiktive Zutaten zur wahren Wirk 
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