Full text: Fiktionen in der Mathematik

Zur Theorie der Fiktionen 
Grund 
Yaihingers ein verfehlter Begriff sei. Die kategoriale Ver 
arbeitung der Empfindungen sei eine Veränderung, nicht eine 
Verfälschung der gegebenen Wirklichkeit, sie könne Verfäl 
schung sein, aber ebensogut Klärung und Läuterung. 
Günther J acoby 62 ) betont vor allem die Übereinstimmung 
Vaihingers mit der Auffassung des Pragmatismus, er formu 
liert dessen Wirklichkeitsbegriff in folgender Weise: „Wirk 
lichkeit ist nicht etwas, was da ist und enthüllt wird, sondern 
etwas, was durch den Erkenntnisvorgang selbst erst hervor 
gebracht wird, nicht etwas Starres, dem menschlichen Leben 
Gegenüberstehendes, sondern etwas, was selbst schon mensch 
liches Leben enthält und sich durch den lebendigen Erkennt 
nisvorgang selbst verändert; nicht etwas, was fest steht und 
nur „s o“ sein kann, sondern etwas, was eine schier unendliche 
Menge von Möglichkeiten in sich birgt und sich ganz ver 
schieden hätte gestalten können und vielleicht noch gestalten 
wird: je nach dem Weg, den unsere Erkenntnis einschlagen 
will“ 63 ). 
„Der Wahrheitsbegriff des Pragmatismus ist von seinem 
Wirklichkeitsbegriff kaum zu trennen. Wahr ist, was sich be 
währt, und aus der bewährten Erkenntnis geht das hervor, 
was wir als Wirklichkeit bezeichnen.“ „Wir machen unsere 
Wirklichkeit selber, wie wir unsere ,Erkenntnis' machen, denn 
Wirklichkeit ist Erkenntnis“ 64 ). 
Jacoby meint, der pragmatistische Standpunkt in dieser Be 
ziehung sei nirgends klarer zum Ausdruck gebracht als in 
Vaihingers Werk. Was wir Wirklichkeit nennen, sei schon 
voller Hilfsannahmen, die an sich nicht zur Wirklichkeit ge 
hören usw Nach Jacoby bedeutet Philosophie als Welt 
anschauung den Aufbau einer von dem Weltbilde des Alltags 
und des „common sense“ verschiedenen Wirklichkeit. Er 
spricht daher auch von einem Pluralismus der Wirklichkeiten, 
der nur erträglich werde dadurch, daß man alle als Hilfs 
annahmen behandle. Beide, die Welt des Alltags und die des 
Idealismus seien von Hilfsannahmen durchsetzt, die über das 
unmittelbar Gegebene weit hinausgehen; der Widerspruch 
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