Full text: Fiktionen in der Mathematik

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Zur Theorie der Fiktionen 
Grund 
sinnlichen Empfindungen leiten sich zugleich alle übrigen Er 
fahrungen ab.“ Die sinnliche Empfindung ist also der elemen 
tare und zugleich der fundamentale Erkenntnisprozeß. Ohne 
Empfindungen wäre unser Bewußtsein leer. Mittels der 
Empfindungen dagegen gewinnt es noch einen weiteren, über 
die Empfindungen hinausgehenden Inhalt: Die Vorstellungen 
und Gedanken. Vorstellungen sind nach M. Verworn Er 
innerungsbilder von Empfindungen. Durch das Spiel der Vor 
stellungen werden wir in weitem Umfang von der momen 
tanen Notwendigkeit der sinnlichen Eindrücke für unser Er 
kenntnisleben unabhängig 85 ). „Dadurch, daß die Vorstellungen 
zeitlich unabhängig sind von der Einwirkung der entsprechen 
den Sinnesreize, eignen sie sich in ganz hervorragendem 
Maße für die assoziative Verknüpfung zu längeren Folgen, zu 
Gedanke n.“ „Der Faktor, der bei der Erziehung die als 
richtig geltenden Assoziationen befestigt und auf diese Weise 
das zur Herrschaft bringt, was wir als logisches Den 
ken bezeichnen, ist die Einübung der durch Selektion ge 
züchteten Vorstellungsgänge“ 86 ). „Unter den VorstellungsVer 
knüpfungen des logischen Denkens hat eine Form für die 
Entwicklung der menschlichen Erkenntnis ganz besonders 
große Tragweite gewonnen. Das ist die abstrahierende 
Schlußfolgerung. Die Schlußfolgerung schafft der Er 
kenntnis einen Inhaltsbestandteil von grundlegender Bedeu 
tung, denn sie bringt die Erkenntnis einer bestehen 
den Gesetzmäßigkeit zum Ausdruck, Auch sie ent 
stammt lediglich der sinnlichen Erfahrung und wird von ihr 
fortdauernd selektiv korrigiert“ 87 ). „Alle Gesetzmäßigkeit hat 
konditionale Form“ usw. „Kausale Gesetzmäßigkeit ist speku 
lative Mystik, konditionale Gesetzmäßigkeit ist Erfahrung“ 88 ). 
Dann heißt es weiter 89 ): „,Ich* erkenne ,Etwas*. Jeder Erkennt 
nisprozeß stellt eine Beziehung dar zwischen den beiden Fak 
toren ,IclT und ,Etwas*.“ Auch das „Ich** ist für M. Verworn nur 
ein Produkt der Erfahrung. Wie steht es nun mit dem „Etwas“, 
mit den Dingen außerhalb des Ich? Verworn lehnt den Solipsis 
mus als absurd ab; der Fehler desselben bestehe darin, daß er 
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