Full text: Fiktionen in der Mathematik

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Zur Theorie der Fiktio nen 
tirundl 
Aus dem angeführten Werk ließen sich noch viele Stellen 
zitieren, die diesen Standpunkt in schroffer Form zum Aus 
druck bringen. Außer bei Natorp finden wir auch noch bei 
andern Philosophen diese Verbindung von Rationalismus mit 
Bewußtseinsimmanenz. 
Vor allem ist der Gegensatz dieser Richtung zu den posi 
tivistischen Immanenzphilosophen hervorzuheben. Während 
dort häufig in dem „Gegebenen“ das allein Wirkliche, vom 
Denken Unabhängige gesehen wird, lassen die Äußerungen der 
Anhänger der Marburger Schule hinsichtlich der Hinüber 
führung des Gegebenen in Denkbestimmung an Deutlichkeit 
nichts zu wünschen übrig. Naöh Cohen ist es ein fundamen 
tales Vorurteil, daß dem Denken sein Stoff von der Empfin 
dung gegeben werde, und daß das Denken diesen Stoff nur zu 
bearbeiten habe, „Wofern das Denken nicht insichselbst 
den letzten Grund des Seins zu graben vermag, kann kein 
Mittel der Empfindung die Lücke ausfüllen.“ Nach Natorp 
ist Wirklichkeit nie gegeben, sondern Gegebenheit ist Denk 
bestimmung und Leistung reinen Denkens. J. Volkelt findet 
einen Hauptgrund für die Ablehnung des rein Gegebenen 
darin,' daß den Leugnern der Gegebenheit der Gedanke vor 
Augen stehe, daß alles, was für das Denken Inhalt geworden 
sei, ebendamit auch ein logisch Bestimmtes sei; er verweist 
dabei auf verschiedene Stellen bei Natorp 94 ). 
Da die Transzendentalphilosophen unter dem Gegebenen 
meistens den Empfindungsstoff verstehen, bemühen sie sich, 
zu zeigen, daß sich die Empfindungsinhalte bereits als denk 
bestimmt erweisen. 
Während also die positivistischen Immanenzphilosophen 
das Denken entwerten und in dem unmittelbar Gegebenen, 
den Empfindungen, alles sehen, ist den Vertretern der Denk 
immanenz das Denken alles und die Empfindungen, abgesehen 
von aller logischen Formung, nur ein Chaos 95 ). 
E. Study, der die idealistische Philosophie einer scharfen 
Kritik unterzieht, nennt die Behauptung Cohens: „Der ganze 
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