Full text: Fiktionen in der Mathematik

Grundlagen der Yaihing ersehen Fiktionslehre 
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immer nur eine Wahrheit mit Rücksicht auf die Gattung 
Mensch bedeute; daß also anders organisierte Wesen möglicher 
weise auch anderes Denken, andere logische Normen auf 
weisen. Dieser Anthropologismus wird wieder in erster 
Linie von den reinen Empiristen vertreten, so von J. St. Mill, 
von Th. Gomperz u. a.; und wenn nach Fr. A. Lange die Not 
wendigkeit der allgemein gültigen Sätze aus der „physisch 
psychischen Organisation des Menschen“ herstammt, so ist 
damit dieselbe Meinung ausgesprochen; auch nach B. Erd 
mann geben die apodiktischen Urteile „Bedingungen unseres 
Denkens“ wieder. Aber wieder ist es Nietzsche, der den An 
thropologismus im Wahrheitsbegriff am stärksten betont; er 
glaubt, die Kategorien der Vernunft drücken nur eine „be 
stimmte Rassen- und Gattungszweckmäßigkeit“ aus. 
Von diesen Formen des Wahrheitsbegriffs sagt J. Volkelt 155 ): 
„Hätte die Wahrheit den Sinn, Wahrheit nur für den Men 
schen zu sein, so wäre dies mit der Vernichtung des Wahr 
heitsbegriffs gleichbedeutend.“ 
Ist nun der Anthropologismus und die allgemeine Relativie 
rung des Wahrheitsbegriffs überwindbar, und auf welche Art? 
Wir beschäftigen uns zunächst mit einer Fassung des Wahr 
heitsbegriffs im Sinne der Denkimmanenz, wie wir sie 
bei den Transzendentalphilosophen antreffen. Auf die Frage, 
worin die Wahrheit einer Erkenntnis bestehe, wird geant 
wortet: nicht in einem Über-sich-hinaus-Gelten-wollen des Den 
kens, sondern in einem Verhalten des Denkens innerhalb seiner 
selbst, in einer bestimmten Art von Beziehung zwischen den 
Denkgebilden selbst 158 ). Von Übereinstimmung mit einem denk 
unabhängigen Seienden oder auch nur von Bezugnahme auf 
ein solches Seiendes ist dann keine Rede mehr. Das Denken 
nimmt in sich selbst Verknüpfungen, Formungen, 
Systemschöpfungen vor und lebt eben damit im Reiche der 
Wahrheit. Aber nach Ansicht von J. Volkelt ist damit Wahr 
heit ein sinnleeres Wort geworden. 
Während also manche Vertreter der Denkimmanenz die 
Relativierung des Erkennens und damit auch des Wahrheits-
	        
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