Zur Theorie der Fiktionen
a) Durch ihren Gegensatz zu dem Sein im psychologischen
Sinne: Die Geltungen, die Wahrheiten, die logischen Werte
usw. sollen gänzlich unabhängig sein von allen denkenden
Subjekten, von allen Akten, allem Erleben. Besonders ein
dringlich tritt einem dieser Gedanke beim Studium der logi
schen Untersuchungen von E. Husserl entgegen; aber auch
Rickert sagt: der theoretische Wert gilt auch ohne Aner
kennung.
b) Durch die Unabhängigkeit des Idealen, des Geltens von
allem Seienden. J. Yolkelt bekämpft diese Auffassung und
betont hinsichtlich des ersten Gegensatzes, daß Gelten an die
wahrhafte und wirkliche Existenz von denkenden Subjekten,
von anerkennenden Ichen gebunden sei. Das Unwirkliche sei
eine falsche Vornehmheit, mit der sich das Reich der Gel
tungen umgebe; es sei doch an eine psychologische Wirklich
keit geknüpft 157 ). Andererseits kann nach seiner Meinung das
logische Gelten nicht als ein dem Seienden entgegengesetztes
Gebiet, als ein besonderes Reich des Nichtwirklichen, als ein
Außer- oder Überseiendes gedacht werden,
„Soll der Begriff des Geltens Zustandekommen, so muß ein
Geltung-setzendes Denken als subjektive Seinssphäre und ein
Verwirklichungsgebiet als transsubjektive Seinssphäre gedacht
werden“ usw. 158 ).
J. Volkelt ist also wie A. Lapp mit den Wahrheitstheorien
von Husserl und Rickert nicht einverstanden. Während aber
A. Lapp dann keinen anderen Weg mehr sieht, als die An
erkennung des relativistischen und perspektivischen Wahr
heitsbegriffs von Nietzsche und Vaihinger, kommt J. Volkelt
zu einer Definition des Wahrheitsbegriffs, die von diesem weit
entfernt ist.
Nach J. Volk eit ist jede Gedankenverknüpfung, die
logisch notwendig ist, damit auch gültig: sie ist w a h r. Dem
Begriff Wahrheit kommt dann derselbe Inhalt zu, wie dem
Begriff „Gültigkeit des Denknotwendigen“, Abgesehen von
einigen besonderen Fällen besteht die Wahrheit der Denkakte
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